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Kirchenschiff auf Hochglanz

Dornbirn - Mit Stierblut haben sie die Jahreszahl in den Dachsparren geritzt: 1793. Da hatte die Pfarre Haselstauden noch keine 5000 Schäfchen wie heute.

Aber eine gewaltige Kirche stand da. „Gleich neben dem Stall für die Pferde der Säumer.“

Der Stall ist fort. Aber die Kirche sieht aus, als wäre der Mörtel eben getrocknet: Friedhof erweitert, Kirche restauriert, Pfarrhof instandgesetzt. Sind sie derzeit der glücklichste Pfarrer des Landes?

Georg Willam lacht. Verlegen dreht er die Hände ineinander. Wenn erÑs ist, dann nicht nur der Räume wegen. Die Haselstauder haben in vier Jahren bewiesen, wie viel ihnen Pfarrgemeinde wert ist.

„Das hab nicht ich gemacht“, sagt Willam und deutet ins Kirchenschiff, „das war die Initiative der Leute.“ Man sieht den Barockaltären nicht an, dass sie kurz nach 1800 von den Bayern in Mehrerau abgebrochen wurden. Und erst die Madonna! „Aus der Zeit der Türkenkriege“, sagt der Pfarrer. Bald wird sie wieder im Hauptaltar stehen und im Marienmonat Mai auf einem Rollschlitten wie von unsichtbarer Hand bewegt die Jesusstatue sanft zur Seite schieben. All das kann die Haselstauder Kirche. Eine Million Euro haben die Arbeiten gekostet. “600.000 Euro haben die Menschen gespendet.“

Wenn der Pfarrer nur halb so glücklich ist, wie er aussieht, dann liegt das an jenen 250 Haselstaudern, die regelmäßig mitarbeiten: Pfarrblätter verteilen, die Kirche schmücken, Gottesdienste gestalten. Über Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen ist er längst Familienmitglied geworden, der Kleinwalsertaler in Dornbirn-Haselstauden. Wo Pfarre sehr lebendig ist.

ZUR PERSON

Georg Willam
Beruf: Pfarrer
Geboren: 30. Oktober 1956
Ausbildung: Acht Jahre im Internat der Diözese Marianum, Theologiestudium in Innsbruck
Laufbahn: fünf Jahre Kaplan in Hohenems, ein Jahr in Dornbirn-Hatlerdorf, seit 20 Jahren Pfarrer in Haselstauden

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