Das 8. Kabarett der profilierten Kirchenfrauen begeisterte im weltoffenen Frastanz.
Frastanz. Herbert Grönemeyer forderte einst in seinem berühmten Song: “Kinder an die Macht!” Wahrlich, die Welt wäre friedlicher, aber man darf ja utopisch denken. Nun, als Motto über das 8. Kabarettprogramm der in Vorarlberg und weit darüber hinaus hochgeschätzten sechs Kirchenfrauen könnte man den Wunsch stellen: “Kirchenfrauen an die Macht!” Denn über die Bühnenrampe (diesmal im Pfarrzentrum Frastanz) kommt von diesen gescheiten, kritischen Frauen in Schwarz in Wort, Spiel, Verkleidung und Gesang so viel Vernünftiges, dass Rom darüber vor Scham eigentlich rot (wie die durch den Papst neu eingeführte sechs Meter lange Kardinalsschleppe) anlaufen müsste.
Man weiß es schon – alle Fakten, alle Zitate, welche die Kirchenfrauen in ihrem Kabarett verwenden, sind authentisch. Diese kirchlichen “Quellen”, über die gewiss kein Heiliger Geist kreist, wirken lächerlich wie auch sehr oft erschütternd. Und das macht die Katholiken zornig, aber vor allem traurig
Es entspricht der Seriosität der Kirchenfrauen, dass das sensible Missbrauch-Problem nicht thematisiert wurde. Dennoch. “Uns reicht´s – ganz einfach!”
Hervorragende Präsentation
Eva Fitz, Anna Hämmerle (Klavier), Elisabeth Hämmerle, Gisela Meier, Maria Schimpfössl und Annemarie Spirk nennen in einer Vielzahl von blendend gespielten, choreografierten und musikalisch dekorierten Szenen die Dinge, die ihnen unter den Nägeln brennen, beim Namen (Regie: Brigitte Walk und Peter Lampeitl) – der schweigende Papst und Prunk und Accessoiress des Vatikans (z. B. sechs Meter lange Kardinalsschleppen), Pius-Brüder, Williamson, Regensburger Rede, Karfreitagsbitte gegen die Juden, Protestanten keine Kirche,
die quasi Dogmatisierung des Zölibats, Papstbesuch in Österreich als “Frischzellenkur” (Schönborn); goldene, später geweihte Gartenzwerge bei Gloria-Messe, Bischofs-Aspirant Wagner, Bischof Elmar und sein Fettnäpfchen-Slalom, der vom Fegefeuer verrußte KTV-Sender usf. usf.
Vor allem Annemarie Spirk (Dorabirar Marie) und Elisabeth Hämmerle (Lieselotte vom Bödele) sind ein permanent köstliches Tratsch-Duo. Messerscharf, aber nie ausfällig oder peinlich; humorvoll, aber nie ins Triviale abgleitend – summa summarum. Geist, Kritik und Witz sind das schon bewährte Gütesiegel der Kirchenfrauen. Und sie sind auch das willkommene Sprachrohr zahlreicher Katholiken geworden, denen die Gabe einer solch trefflichen Artikulation nicht gegeben ist.
Weitere Vorstellungen in ganz Vorarlberg bis 19. Oktober 2010.
Kartenvorverkauf/Info: www.kirchenfrauen-kabarett.at
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