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Kinderbildung neu denken: Feldkirch setzt auf Qualität, Haltung und Nachhaltigkeit

©Verena Knöpfle
Stadt Feldkirch setzt gezielte Schwerpunkte für die Zukunft der Kinderbetreuung.

Kinderbildung ist eine der zentralen gesellschaftlichen Zukunftsaufgaben. In Feldkirch wird diese Verantwortung nicht nur getragen, sondern aktiv weiterentwickelt. Nachdem in den vergangenen Jahren massiv in den Ausbau der Betreuungsinfrastruktur investiert wurde, richtet sich der Blick nun auf nachhaltige Qualitätssicherung, Fachkräfteentwicklung und ein modernes Organisationsverständnis. Im Mittelpunkt steht dabei immer das Kind, aber auch die Menschen, die täglich Bildungsarbeit leisten.

„Trotz angespannter finanzieller Situation investiert die Stadt weiter in Kinderbildung. Denn sie ist keine Ausgabe, sondern eine Investition in die Zukunft, in unsere Stadt, unsere Familien und unsere Kinder“, so Bürgermeister Manfred Rädler.

Neue Phase: Vom Ausbau zur pädagogischen Entwicklung

Die Ausgangslage ist stabil: Über 1.100 Kinder besuchen aktuell eine der 21 städtischen Einrichtungen zur Kinderbildung und -betreuung. Die Versorgungsquote ist hoch, der Ausbau der Infrastruktur weitgehend abgeschlossen. Damit stellt sich eine neue Herausforderung: Die geschaffenen Strukturen mit Leben zu füllen, Prozesse zu optimieren und die pädagogische Qualität langfristig zu sichern. Feldkirch betritt damit eine neue Phase – weg vom quantitativen Wachstum, hin zur qualitativen Entwicklung. Es geht darum, Bestehendes zu reflektieren, gezielt weiterzuentwickeln und neue Impulse zu setzen.

Qualität durch Haltung

Gute Kinderbildung basiert nicht allein auf Vorschriften oder Standards, sondern auf einer gemeinsamen Haltung, ständiger Reflexion und kollegialem Lernen. Unterstützt durch Fachberatung, Inklusionsberatung und die sozialarbeiterische Begleitung der KiSA werden die Teams in Feldkirch auf Augenhöhe begleitet. Es entsteht ein professionelles Lernfeld, das Weiterentwicklung als Teil des Alltags versteht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt künftig auf der sprachlichen Bildung. In Kooperation mit dem Berufsförderungsinstitut Vorarlberg (BFI) startet im Jänner 2026 das Fortbildungsprogramm „Sprache im Alltag erleben“. In drei praxisnahen Modulen werden Leitungsteams, Pädagog:innen und Assistenzkräfte geschult, um Sprache noch gezielter in alltägliche Situationen zu integrieren. Sprachförderung wird so nicht als Zusatzaufgabe verstanden, sondern als tragendes Element gelingender Beziehung und Teilhabe.

Zuhören, was gebraucht wird

Qualitätsentwicklung ist nur dann wirksam, wenn sie auch die Menschen mitdenkt, die täglich mit Kindern arbeiten. In Feldkirch werden daher künftig regelmäßig Mitarbeiter:innenbefragungen durchgeführt, um ein authentisches Bild der Stimmung in den Teams zu erhalten. Die Rückmeldungen dienen nicht als Kontrolle, sondern als Impulsgeber für Verbesserungen. Sie fließen direkt in die Weiterentwicklung der Organisation ein, denn nur in einem unterstützenden Umfeld kann gute Bildungsarbeit gelingen.

Attraktive Arbeitsplätze für pädagogische Fachkräfte

Ein zentrales Thema bleibt der Fachkräftemangel. Feldkirch reagiert mit einem Bündel an Maßnahmen: Fort- und Weiterbildungen, attraktive Teilzeitmodelle, strukturierte Mentoringprogramme und eine Arbeitskultur, die Wertschätzung und Mitsprache ernst nimmt. Ziel ist es, das Berufsfeld dauerhaft attraktiv zu gestalten, sowohl für bestehende Mitarbeitende als auch wie für neue Fachkräfte. „Nachhaltigkeit heißt, die richtigen Prioritäten zu setzen. Wir wollen, dass Kinder auch morgen in Feldkirch bestmögliche Bedingungen vorfinden – pädagogisch, personell und strukturell“, betont Bildungsstadträtin Nathalie Koch.

Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit im Gleichgewicht

Neben der pädagogischen Qualität rückt auch die organisatorische und wirtschaftliche Weiterentwicklung in den Fokus. Die Abteilung Kinder, Schule, Sport betrachtet das gesamte Handlungsfeld Kinderbildung und Außerschulische Betreuung verstärkt auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Im Sinne eines modernen Lean Managements werden Abläufe verschlankt, Entscheidungswege klarer strukturiert und Ressourcen gezielter eingesetzt. Abteilungsleiterin Sandra Miller-Marte betont: „Unser Ziel ist es, Qualität und Effizienz in Balance zu halten. Wir wollen Strukturen schaffen, die professionell, tragfähig und wirtschaftlich sind und gleichzeitig menschlich, wertschätzend und zukunftsfähig.“

Feldkirch bleibt Bildungsstadt mit Haltung

Mit dem neuen Entwicklungsschwerpunkt zeigt Feldkirch, dass Qualität in der Kinderbildung kein Endzustand, sondern ein laufender Prozess ist. Der eingeschlagene Weg verbindet pädagogische Professionalität mit struktureller Weiterentwicklung und menschlicher Achtsamkeit. So entsteht eine Bildungslandschaft, die Kindern ebenso wie Fachkräften Raum zur Entfaltung gibt – stabil, reflektiert und zukunftsorientiert.

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