Nach einem Bericht der NEUE über eine alleinerziehende Mutter in Feldkirch kritisiert auch SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Stefanie Matei die Kinderbetreuung in Feldkirch: "Das Beispiel von Frau Bickel in Feldkirch ist typisch: Die Verantwortlichen kümmern sich offenbar nicht um die familiäre Situation. Dass der kleine Theodor keinen Platz im Kindergarten in Tosters bekommt, sollte bei der Stadt Feldkirch alle Alarmglocken läuten lassen. Deshalb appelliere ich einmal mehr an die Stadt Feldkirch, hier endlich aktiv zu werden!"
Auch Matei selbst betroffen
Auch sie selbst sei betroffen, so Matei - so habe sie ihren Job auf den Sommer kündigen müssen, weil ihre Kinder im nächsten Schuljahr keine Nachmittagsbetreuung bekämen. "Gleichzeitig wird über einen Mangel an Arbeitskräften geklagt", kritisiert Matei.
Um die Situation in den Feldkircher Kindergärten zu evaluieren, habe Matei schon vor Wochen eine anonyme Umfrage in Feldkirchs Kinderbetreuungseinrichtungen durchgeführt. Der zuständigen Stadträtin wurden die Ergebnisse mitgeteilt: Die PädagogInnen wünschen sich mehr Respekt. Kleine Wünsche für bessere Rahmenbedingungen, wie z.B. Drucker oder ein Zeiterfassungssystem stießen bisher auf taube Ohren, so Matei. "Das sind Forderungen, die die Personalnot zwar nicht sofort lösen. Man könnte sie aber rasch umsetzen und Kündigungen vermeiden. Zudem stimmt die Bezahlung nicht", stellt die Frauenvorsitzende fest. Immerhin wurde auf Grund ihrer Umfrage in einzelnen Kindergärten bereits ein WLAN installiert, berichtet Matei.
Vollzeit für Frauen oft nicht möglich
Langfristig jedoch sei es für Frauen fatal, wenn ihre Kinder keinen ortsnahen Platz in einem Kindergarten bekommen: "Das Problem der mangelnden Kinderbetreuung zieht sich wie ein Rattenschwanz bis zur Pension durch. In Vorarlberg gehen nur drei von 100 Männern länger als drei Monate in Karenz. Es sind also großteils Frauen, der Teilzeit arbeiten. Wie man am Beispiel von Martina Bickel und ihrem kleinen Theodor sieht, ist Vollzeit nicht möglich. Das wirkt sich dann natürlich auf die Pensionen aus. Frauen schlittern deshalb öfters in Altersarmut. Dass die Stadt Feldkirch und auch das Land Vorarlberg hier nicht aktiver werden, macht mich wütend."
"Viele Wohnblöcke, keine Infrastruktur"
Matei unterstreicht, was auch Martina Bickel kritisiert hat: In den vergangenen Jahren wurden in Feldkirch viele Wohnblöcke gebaut, aber die Infrastruktur wurde vernachlässigt. "Es ging wieder einmal um Profit. Ich frage mich wirklich, wo Feldkirch kinder- und klimafreundlich sein soll! Die Stadt erteilt Baubewilligungen an Immobiliengesellschaften, die damit hohe Mieteinnahmen erzielen. Für die Infrastruktur kommen sie nicht auf. Und die Stadtplaner haben entweder keinen Weitblick oder wollen nur sparen. Das auf Kosten von Eltern und Kindern."
Abschließend appelliert Matei noch einmal an Stadt und Land: "Es sind erst alle Hebel in Bewegung gesetzt, wenn Fortschritte und Verbesserungen deutlich werden. Das ist momentan nicht der Fall. Es geht um unsere Kinder, um unsere Zukunft und um unsere Pensionen."
(Red.)
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