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"Kinder sind lebendige Visionen"

Mit Ehefrau Erika genießt Hubert Löffler den Luxus, in einer Wohnung direkt am Bodensee zu leben. Zu den Bewohnern gehören auch Enten in allen Größen und Farben, die Markenzeichen von „Netz für Kinder“ .
Mit Ehefrau Erika genießt Hubert Löffler den Luxus, in einer Wohnung direkt am Bodensee zu leben. Zu den Bewohnern gehören auch Enten in allen Größen und Farben, die Markenzeichen von „Netz für Kinder“ . ©VN/Steurer
Netz für Kinder-Gründer Hubert Löffler wird mit dem Dr. Toni- und Rosa-Russpreis 2021 ausgezeichnet.
Russpreis 2020 an Jagg und Dragaschnig

Von Marlies Mohr (VN)

„Ich war sprachlos!“ Hubert Löffler (71) braucht nur drei Worte um zu beschreiben, welche Empfindung die Zuerkennung des 52. Dr. Toni- und Rosa-Russ-Preises und -Ringes an ihn als Gründer der Initiative „Netz für Kinder“ auslöste. Er war mit seiner vierjährigen Enkelin vor dem KUB unterwegs und gerade dabei, die Kleine auf einen dort geparkten Betonporsche zu hieven, als der Anruf von VN-Chefredakteur Gerold Riedmann kam. „Ich musste mich zuerst einmal fangen, bevor ich zurückrufen konnte“, erzählt Hubert Löffler, und irgendwie scheint es, als ob er die frohe Botschaft immer noch nicht ganz glauben könne. „Es ist nicht selbstverständlich, dass das Engagement für benachteiligte Kinder eine solche besondere Würdigung erfährt und zur Hauptbotschaft einer Tageszeitung wird“, stellt Löffler fest. Umso mehr freut er sich über die Wertschätzung, die ihm und seinem Team mit dem Russpreis entgegengebracht wird.

Wohnen am See

Mit seiner zweiten Frau, der Schriftstellerin Erika Kronabitter, wohnt der langjährige Leiter der IfS-Familienarbeit in einer Mietwohnung direkt am See. Ihr Refugium ist von der Größe her zwar überschaubar, „die Aussicht aber wunderbar“ schwärmen beide. Hubert Löffler, im oberen Mühlviertel geboren und mit vier Geschwistern in Linz aufgewachsen, übersiedelte 1983 mit seiner Familie nach Vorarlberg. Davor arbeitete der Psychologe und Psychotherapeut als Erzieher in einem Internat in Wien, danach wurde er Hausmann, nachdem seine Frau wieder eine Beschäftigung aufnahm. Vorarlberg wurde die nächste Adresse, weil sich das Ehepaar beim IfS einen Psychologenposten teilen konnte. Seinem Arbeitgeber, dem Institut für Sozialdienste, blieb Hubert Löffler schließlich bis zur Pensionierung vor acht Jahren treu.

Sein soziales Engagement lebte er nicht erst in seiner Wahlheimat Vorarlberg. Schon während des Studiums in Salzburg mobilisierte er mit der Gründung des Vereins „Sozialkreis für Kinderbetreuung“ das Ehrenamt. Der Verein bot Lernhilfe und Freizeitgestaltung für Kinder aus Sozialsiedlungen an, und: „Es gibt ihn heute noch“, berichtet Hubert Löffler nicht ohne Stolz. Als „Zentrum 11“ ist er jetzt ein Teil der Salzburger Jugendhilfe.

Projekt mit Vorbildwirkung

In Vorarlberg bemühte er sich als Leiter der IfS-Beratungsstelle Bludenz von Anfang an um eine gute Kooperation mit dem dortigen Jugendamt. Daraus entstand das Projekt „Sozialpädagogische Familienarbeit“. Es war eines mit Vorbildwirkung und wurde österreichweit ausgerollt. Hubert Löffler selbst hätte nie gedacht, dass sein Einsatz für Kinder derart intensiv würde. „Es hat sich ergeben, vielleicht aus meiner Biographie, vielleicht aus meiner visionären Ausrichtung, weil Kinder für mich lebendige Visionen sind“, lässt er beide Erklärungen gelten. Es befriedige ihn und bringe Sinn in sein Leben, wenn er Visionen nachgehen könne. „Ich will das Wissen nutzen, um die Zukunft gut zu beeinflussen.“ Deshalb ist die Freude darüber, dass Hilfen für gefährdete Kinder in Vorarlberg durch den ihm zugesprochenen Russpreis so positiv bewertet werden, groß. Es brauche die Hilfe des „Netz für Kinder“ mehr denn je. Auch die VN-Aktion „Ma hilft“ unterstützt das Anliegen, denn jede Spende wird in konkrete Zeit von Fachkräften oder Ehrenamtlichen für ein Kind umgewandelt. „Kinder stehen für Vergangenheit und Zukunft zugleich. Für Vergangenheit in unserer Erinnerung und für Zukunft in unserer Hoffnung“, möchte Hubert Löffler beides noch lange weitertragen.

Zur Person

Dr. Hubert Löffler

  • gründete 1996 gemeinsam mit Franz Abbrederis das „Netz für Kinder“
  • Alter 71
  • Ausbildung Gymnasium, Präsenzdienst, Eintritt in den Jesuitenorden, Studium der Psychologie und Philosophie in Salzburg
  • Laufbahn 30 Jahre Arbeit beim IfS im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe Familie verheiratet, 3 Kinder

(VN)

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