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Kieferorthopädie: „Das kommt einem Rückschritt gleich“

Jetzt sind Zahnspangen auch zum politischen Thema geworden.
Jetzt sind Zahnspangen auch zum politischen Thema geworden. ©VN (Themenbild)
Feldkirch - Unterschiedliche Handhabung bei Kostenzuschüssen für Kieferorthopädie.
Schöne Zähne künftig gratis?

Da beißt sich etwas: Während Gesundheitsminister Alois Stöger die Gratis-Zahnspange für Kinder und Jugendliche bis 18 verspricht, verschärft etwa die Salzburger Gebietskrankenkasse die Voraussetzungen für einen Kostenzuschuss. Schiefe Zähne allein rechtfertigen einen Jahresbeitrag nicht mehr. Eine Kostenbeteiligung gibt es nur, wenn die kieferorthopädische Behandlung „zur Verhütung von schweren Gesundheitsschädigungen oder zur Beseitigung von berufsstörenden Verunstaltungen notwendig ist”.

“Absolute Notfälle”

Für den Präsidenten der Vorarlberger Zahnärztekammer, Dr. Gerhart Bachmann, handelt es sich dabei um eine Reduktion auf „absolute Notfälle”, was einem Rückschritt gleichkomme. In Vorarlberg soll sich an der derzeitigen Zuschusshöhe und den Zugangsbestimmungen nichts ändern, so VGKK-Obmann Manfred Brunner.

Die Höhe des Zuschusses können die Gebietskrankenkassen weitgehend selbst bestimmen. Er muss sich lediglich im Rahmen der vom Hauptverband vorgegebenen Mustersatzungen bewegen. Denen zufolge ist es möglich, 50 bis 75 Prozent des Vertragstarifs zu bezuschussen. In Vorarlberg liegt er bei 819 Euro, das heißt, die GKK unterstützt 70 Prozent, was jährlich rund 2,45 Millionen Euro ausmacht. Dazu kommen noch 250.000 Euro aus dem mit dem Land gespeisten Unterstützungsfonds. Die anderen Gebietskrankenkassen leisten 50 Prozent zum Vertragstarif, der je nach Bundesland unterschiedlich ausfallen kann.

Gratis-Zahnspange als “Nebelgranate”

Die Zahnärzte wiederum haben die Botschaft des Ministers „mit Erstaunen” zur Kenntnis genommen. Was ihre Kammer an der Sache stört ist der Hinweis, dass es nun auf deren „guten Willen” ankomme. „Wir warten schon seit Jahren auf einem Gesprächstermin bei den politisch Verantwortlichen”, schlägt Dr. Gerhart Bachmann den Ball zurück. Die Gratis-Zahnspange hält er persönlich für eine „Nebelgranate”. Selbst wird in den Praxen für eine bessere zahnmedizinische Versorgung geworben. Mit einem Kassenvertrag aus dem Jahre 1957 wähnt man sich noch in der „Zahnsteinzeit”. Unter anderem wird per Broschüre die komplette Abschaffung aller Selbstbehalte auf Kassenleistungen gefordert.

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