KFV warnt vor steigender Brandgefahr in Herbst und Winter
Wenn Sekunden über Leben entscheiden
In Vorarlberg hat es im vergangenen Jahr nahezu 170-mal in Wohnhäusern oder Gebäuden gebrannt. Eine Zahl, die aufhorchen lässt – ebenso wie die Tatsache, dass dabei ein Mensch ums Leben kam. Besonders besorgniserregend: Zwei Drittel dieser Brände brachen laut der Brandverhütungsstelle im Wohn- oder Schlafbereich aus – also dort, wo sich Menschen besonders oft und lange aufhalten.
Die Ursachen sind meist banal, aber brandgefährlich: glimmende Zigarettenstummel, unbeaufsichtigte Kerzen, defekte Feuerungsanlagen oder schlicht überhitztes Fett am Herd. Oft reichen wenige Minuten Unachtsamkeit für eine Katastrophe.
Viele zögern – und bringen sich in Gefahr
Eine neue Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) offenbart ein alarmierendes Verhalten im Ernstfall: Nur rund ein Drittel der Befragten verlässt innerhalb der ersten drei Minuten ein brennendes Gebäude. Die Mehrheit zögert – aus Schock, Unsicherheit oder dem Versuch, noch schnell Gegenstände zu retten.
"Brände sind selten, aber wenn sie passieren, ist die erste Minute entscheidend", warnt Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. Jede Sekunde zähle, denn Brände breiten sich rasend schnell aus. Dennoch: Viele unterschätzen die Gefahr, verharmlosen den Rauch – oder greifen selbst zum Feuerlöscher, statt Hilfe zu holen.
So verhält man sich richtig bei einem Brand
Das KFV gibt klare Empfehlungen, wie man sich im Brandfall verhalten sollte:
- Ruhe bewahren: Panik ist gefährlich – besonnenes Handeln rettet Leben.
- Gebäude sofort verlassen: Keine Gegenstände mitnehmen, keine Zeit verlieren.
- Anderen nur helfen, wenn man sich nicht selbst gefährdet.
- Türen schließen: Um die Ausbreitung von Rauch zu verlangsamen.
- Keine Aufzüge benutzen: Nur das Stiegenhaus verwenden.
- Nur löschen, wenn es ungefährlich ist: Ist der Brand zu groß oder unübersichtlich – sofort Feuerwehr rufen: 122.
Wissen allein reicht nicht
Laut Umfragen des KFV glauben nur 24 Prozent der Menschen, dass es im Brandfall notwendig sei, sofort den Notruf zu wählen. Stattdessen versuchen knapp 60 Prozent, das Feuer selbst zu löschen – mit oft gefährlichen Folgen.
Für Kaltenegger steht fest: "Man muss die Menschen dazu befähigen, im Ernstfall richtig zu handeln – das Wissen allein reicht nicht." Richtiges Verhalten müsse gelernt und regelmäßig trainiert werden, ähnlich wie bei Erste-Hilfe-Kursen. Es gehe um Automatismen, nicht um Theorie.
(VOL.AT)
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