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Keuchhustenimpfung per Nasenspray

Speziell für Säuglinge geplant: Nasenspray gegen Keuchhusten.
Speziell für Säuglinge geplant: Nasenspray gegen Keuchhusten. ©SXC (Themenbild)
Eine für Säuglinge potenziell lebensgefährliche Erkrankung soll besser verhütbar werden: Wissenschafter des Instituts Pasteur (Lille/Frankreich) haben eine Kandidatvakzine als Nasenspray gegen den Keuchhusten (Pertussis) entwickelt.

Die ersten Tests verliefen positiv, schrieben sie jetzt in der Fachzeitschrift “Plos One”.

Produkt schätzungsweise in zehn Jahren fertig

“Wir haben die Vakzine bei 48 erwachsenen Probanden seit 2010 getestet und gezeigt, dass sie keine bemerkbaren Nebenwirkungen hat. Weiters haben wir bereits eine Abschätzung der richtigen Dosis (…)”, erklärte der Koordinator des Projekts, Camille Locht. Bis zu einem fertigen Produkt werde es aber wohl noch zehn Jahre dauern, hieß es in einer Presseaussendung.

Die Vakzine wird im Rahmen des von der EU finanzierten “ChildInnovac”-Programms entwickelt. Die Arbeiten kommen in einer kritischen Phase in der Bekämpfung von Pertussis (Keuchhusten).

Keuchhusten-Erkrankungen: weltweiter Anstieg

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nämlich weltweit einen Anstieg der Zahl der Keuchhusten-Erkrankungen registriert. Sie dürfte insgesamt 20 bis 40 Millionen Fälle erreichen. Rund 200.000 Betroffene sterben noch immer jedes Jahr an Pertussis. In den USA wurde beispielsweise im Jahr 2012 mit 48.000 gemeldeten Erkrankungen die höchste Zahl seit 60 Jahren registriert.

Es gibt mehrere Gründe, für die negative Entwicklung. Einerseits dürften die derzeit verwendeten azellulären Vakzine eine Immunantwort hervorrufen, die nach einigen Jahren schwächer wird (allerdings zeigen sie eine bessere Verträglichkeit als die früher verwendete Ganzzellvakzine). Das macht die Impfung im Klein- und Schulkindalter mit der Zeit weniger effektiv. Zu einem Anstieg der Fälle kam es neben dem Abfall der Antikörper vor allem bei Jugendlichen, infolge von Impflücken aber auch bei Erwachsenen. Säuglinge unter drei Monaten – die besonders gefährdet sind, an Pertussis zu erkranken – aber können wegen der Unreife ihres Immunsystems bisher noch nicht gegen Pertussis immunisiert werden.

Lebend-Impfstoff soll Immunantwort verbessern

Die neue Vakzine soll ein Lebend-Impfstoff aus abgeschwächten Pertussis-Bakterien werden. Die Gabe eines Impfstoffes aus abgeschwächten Keimen als Nasenspray soll die Immunantwort verbessern und auch eine sehr frühe Impfung bei Kindern ermöglichen.

Als nächstes müssen die Wissenschafter eine praktikable Formulierung der Vakzine schaffen: Sie musste bisher bei minus 80 Grad Celsius gekühlt werden. Das ist im Routine-Medizinbetrieb bei Impfstoffen nicht machbar. In der Folge müssen dann natürlich auch klinische Studien zur genauen Dosierung, zu Wirksamkeit, Impfreaktionen etc. erfolgen. (APA/red)

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