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Kerry gesteht Niederlage ein

US-Präsident George W. Bush bleibt im Amt. Sein Herausforderer John Kerry gestand am Mittwoch seine Niederlage nach einer stundenlangen Zitterpartie bei der Auszählung der Stimmen ein und machte damit den Weg frei für eine zweite Amtszeit Bushs.

Die Erklärung Kerrys folgte einer Entscheidung der Demokraten, das Rennen in dem bis zuletzt umkämpften und entscheidenden Staat Ohio aufzugeben. Kerry habe Bush angerufen und ihm mit den Worten „Glückwunsch, Mr. President“ zum Sieg gratuliert, erfuhr die Nachrichtenagentur von Gewährsleuten aus dem demokratischen und republikanischen Lager. Das Telefonat habe nur wenige Minuten gedauert. Kerry habe im Gespräch mit dem Präsidenten beklagt, die USA seien zu zerrissen, und Bush habe dem zugestimmt. „Wir müssen wirklich etwas dagegen tun“, sagte Kerry den Informationen zufolge. Der republikanische Amtsinhaber habe Kerry als ehrenwerten Kontrahenten gewürdigt, erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan. Mit Kerrys Entscheidung, sich aus dem Rennen in Ohio zurückzuziehen, fallen die 20 Wahlmänner des Staates Bush zu. Damit hat er eine Mehrheit in dem Wahlkollegium, das im Dezember den Präsidenten kürt. Bis zuletzt hatten Kerrys Demokraten ihre Hoffnungen auf zigtausende so genannter provisorischer Stimmen in Ohio gesetzt, die erst in den kommenden Tagen ausgezählt werden sollten. Offenbar war der Vorsprung Bushs jedoch kaum noch einholbar, und die Aussicht auf ein langes juristisches Tauziehen hätte ungute Erinnerungen an die umstrittenen Auszählungen der Wahl vor vier Jahren geweckt. Bundeskanzler Gerhard Schröder kündigte an, Bush zur Wiederwahl zu gratulieren. Deutschland müsse seine gute und enge Zusammenarbeit mit Bush fortsetzen, denn das liege im Interesse des Landes und Europas, sagte Schröder in Bonn. Der russische Staatschef Wladimir Putin würdigte Bush als einen zuverlässigen Partner. Zwtl: Historisch hohe Wahlbeteiligung Bei ihrer Entscheidung ließen sich die Wähler nach einer AP-Umfrage vor allem von den Themen Terrorgefahr, Wirtschaft und moralische Werte leiten. In der Sicherheitspolitik vertrauten die meisten Wähler eher Bush, während sie Kerry die besseren Fähigkeiten in der Wirtschaftspolitik zuschrieben. Als wahlentscheidende Eigenschaften der Kandidaten wurden Führungsstärke und die Fähigkeit zum Wandel hervorgehoben. Nach einem erbittert geführten Wahlkampf machten so viele Amerikaner wie seit Jahrzehnten nicht mehr von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Rund 120 Millionen oder knapp 60 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab, das ist die höchste Wahlbeteiligung seit 1968. Auch aus den gleichzeitig stattfindenden Kongresswahlen gingen die regierenden Republikaner gestärkt hervor. Im Repräsentantenhaus hatten sie bis zum Nachmittag 229 der 435 Sitze sicher und konnten mit vier weiteren rechnen. Auf die Demokraten entfielen mindestens 200 Mandate. Im Senat konnten die Republikaner laut vorläufigen Ergebnissen ihre derzeitige Mehrheit von 51 auf mindestens 54 Sitze ausbauen.

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