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"Kein Interesse" an Moslems: Weikendorf lehnt Zuzug muslimischer Familie ab

Die Geimeinde Weikendorf will den Kaufantrag noch einmal überprüfen.
Die Geimeinde Weikendorf will den Kaufantrag noch einmal überprüfen. ©APA/DPA/FRANK RUMPENHORST
Eine muslimische Familie durfte in Weikendorf (Bezirk Gänserndorf) kein Grundstück kaufen, weil die Gemeinde "kein Interesse" an Moslems habe, so der ÖVP-Bürgermeister.

Wirbel ist um den geplanten Grundstückskauf einer muslimischen Familie in Weikendorf (Bezirk Gänserndorf) entstanden. Bürgermeister Johann Zimmermann (ÖVP) soll laut “Kurier” erklärt haben, die Weinviertler Gemeinde habe “kein Interesse” am Zuzug einer palästinensischen Familie, und zwar wegen ihrer Religion. Nun will die Marktgemeinde die Causa neu prüfen, wurde auf der Webseite mitgeteilt.

Kulturkreise lägen “weit auseinander”

“Die unterschiedlichen Kulturkreise der islamischen sowie der westlichen Welt” würden “in ihren Wertvorstellungen, Sitten und Gebräuchen weit auseinander liegen”, hielt der Bürgermeister in einer Erklärung an die Grundverkehrskommission dem Bericht zufolge fest. Dies ziehe sich bis ins gesellschaftspolitische Leben.

Die Familie will ihren Hauptwohnsitz von Wien nach Weikendorf verlegen und ein Grundstück kaufen, berichtete der “Kurier” am Wochenende. Mit einem Anwalt kämpfe sie nun darum, die Liegenschaft doch noch erwerben zu dürfen. Aus Sicht des Vaters habe die Behörde – also das Amt der NÖ Landesregierung – keinen Grund, den Erwerb zu verhindern: “Wir sind 2010 als Flüchtlinge gekommen, haben Asylstatus, zahlen Steuern und haben einen einwandfreien Leumund.” Zudem sei die Familie “bestens integriert”, meinte der 43-Jährige zu der Tageszeitung.

Anwalt wird sich an Gemeinde wenden

Für den Anwalt der Familie stellt die Ablehnung des Bürgermeisters “zwar eine gewisse politische Haltung, aber keine beachtenswerte Erklärung im Sinne der Bestimmungen des niederösterreichischen Grundverkehrsgesetzes dar”, wie er in einer Stellungnahme an die Grundverkehrsbehörde schrieb.

“Die Gemeinde wird nun mit dem Schreiben des Anwalts konfrontiert und muss noch einmal Stellung dazu nehmen”, hieß es laut der Zeitung von der Grundverkehrsbehörde. Außerdem werde geprüft, ob es stichhaltige Gründe gegen die Übersiedlung der Familie nach Weikendorf gebe, bevor eine Entscheidung getroffen werde. Das Religionsbekenntnis der Antragsteller sei aber definitiv kein Faktor.

Gemeinde Weikendorf will die Causa überprüfen

Die Gemeinde veröffentlichte am Wochenende auf ihrer Webseite eine “Information zur Grundkaufangelegenheit”: “Die Marktgemeinde Weikendorf wird das Ergebnis in der Grundkaufangelegenheit neu überprüfen und eine Entscheidung treffen”, hieß es. Der Bürgermeister war aufgrund eines Urlaubs im Ausland für eine darüber hinausgehende Stellungnahme nicht erreichbar.

(APA/red)

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