Katastrophen: Auch die Psyche im "Ausnahmezustand"
Wichtig ist es, das Grundvertrauen der Menschen wieder zu erlangen”, erklärte beispielsweise anlässlich der Hurrikan-Kastastrophe von New Orleans der Wiener Experte Stephan Rudas vom Institut für Psychosoziale Forschung in Wien gegenüber der APA.
Katastrophen führen laut Barbara Juen, damals Leiterin des Kriseninterventionsprogramms des Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK), bei den Betroffenen übrigens eher zu einer Verstärkung des sozialen Zusammenhalts. Oberstes Gebot: Den Betroffenen muss möglichst schnell wieder eine positive Zukunftsperspektive vermittelt werden.
Die psychischen Belastungen sind enorm. Die beste Hilfe laut dem Experten: “Wichtig ist es, das Grundvertrauen der Menschen wieder zu erlangen. Dann renkt sich das wieder ein. Es muss möglichst sofort deutlich sichtbare Hilfe geben.
Verzweiflung kann in sich laut Rudas in zweifacher Hinsicht äußern: “Vor allem quält die Menschen die Frage ‘Wie konnte so etwas passieren?’ Manche reagieren mit Verzweiflung, manche mit Wut.”
Diese Prozesse nach der Konfrontation von Menschen mit traumatischen Ereignissen laufen in mehreren Phasen ab. Dies gilt nicht nur für die direkt Betroffenen oder Überlebenden einer Katastrophe, sondern auch für indirekt Beteiligte und Helfer. Ein entscheidender Rat von Rudas: “Professionelle Betreuung in Anspruch zu nehmen, ist kein Zeichen von Schwäche.
“Wir wissen aus trauriger Erfahrung, dass es mehrere Phasen gibt, in denen psychologische und psychotherapeutische Betreuung notwendig ist”, sagte Rudas nach der Tsunami-Katastrophe, als österreichische Überlebende in Wien ankamen. Die erste Phase sei die Akutbetreuung – wie sie derzeit etwa am Flughafen Wien angeboten werde: “Dann gibt es einige Tage, wo scheinbar Stille herrscht.”
Nach zehn Tagen bis zwei Wochen kommen laut Rudas bei vielen Menschen die Bilder und Erlebnisse wieder zurück. Dies sei der Zeitpunkt, wo weitere therapeutische Begleitung wichtig wird. In einigen Fällen bestehe auch Bedarf für eine ausführliche Behandlung über Wochen und Monate, so der Psychiater.
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