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Katalanen erlitten Schiffbruch

Schon seit Jahren sind die Katalanen darauf aus, eigene Nationalmannschaften und ein eigenes Olympia-Team zu bilden. Aber Katalonien ist kein unabhängiger Staat.

Viele Bewohner in der Region im Nordosten der Iberischen Halbinsel können sich nicht damit anfreunden, dass ihre Sportler unter der Flagge des ungeliebten Spaniens antreten müssen. Immerhin hat Katalonien eine eigene Sprache und mit 6,3 Millionen mehr Einwohner als Dänemark oder Finnland. Alle Vorstöße scheiterten jedoch daran, dass Katalonien kein unabhängiger Staat ist.

Dann hatte der Chefminister der katalonischen Regierung, Artur Mas, eine Idee, wie die Region doch zu einem eigenen Olympia-Team kommen könnte. Die Katalanen könnten unter der Flagge Andorras antreten, lautet sein Plan, den er dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, in Lausanne vorlegte. Andorra ist ein souveräner Staat, grenzt an Katalonien und hat Katalonisch als Landessprache. Bei den Sommerspielen 2000 in Sydney war Andorra nur mit drei Sportlern vertreten.

Der IOC-Chef wandte ein, dass die katalanischen Athleten dazu allerdings Staatsbürger Andorras werden müssten. Auch hierzu wusste der Politiker eine Lösung: Die Sportler könnten die andorranische als zweite Staatsbürgerschaft annehmen. Aber dann erlitt der Chefminister doch Schiffbruch. Sein Plan hatte nämlich einen entscheidenden Nachteil: Er war mit den Andorranern nicht abgesprochen. Diese reagierten ziemlich pikiert. “Andorra hat seine eigenen Sportler. Wir haben es nicht nötig, auf andere Athleten zurückzugreifen”, betonte der Vizepräsident des NOK, Jordi Cerquera, stolz. Aber auch die Katalanen selbst rümpften über den Plan die Nasen. Der Handballer Xavier O’Callaghan meinte: “Ich bin für eine katalonische Nationalelf. Aber ich will nicht für Andorra kämpfen.”

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