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Karriere läuft in richtige Richtung

Zielflagge für Christian Kliens zweite Formel-1-Saison. Im "VN"-Interview ließ der 22-Jährige aus Hohenems das Jahr in der Königsklasse mit dem österreichischen Team Red Bull Racing Revue passieren und blickt auf 2006.

Nach 33 Rennen in der Formel 1 – wie zufrieden ist Christian Klien mit seiner Formel-1-Karriere?
Klien: “Als ich noch in der Formel-Serie gefahren bin, hätte ich mir nie träumen lassen, einmal in der Formel 1 Fünfter zu werden. Red Bull Racing hat einen unglaublichen Schritt nach vorne getan. Jaguar hat zwar das Auto entwickelt, aber wir haben auch dank einiger neuer Leute das Team gut vorangebracht. Ich denke, meine Karriere läuft in die richtige Richtung.”

War die zweite Saison in der Formel 1 anstrengender als die erste?
Klien: “Auf jeden Fall. Es waren heuer 19 Rennen und viel mehr Tests. Und dann kam noch der mentale Stress dazu, da ich lange nicht gewusst habe, wie lange ich noch im Auto sitzen werde. Und natürlich ist der Leistungsdruck im zweiten Jahr deutlich größer.”

Auf welche Höhe- und Tiefpunkte blickst du zurück?
Klien: “Die Saison hat in Australien mit Platz sieben sehr gut begonnen, im Rennen in der Türkei ist es für mich prima gelaufen. Der Abschluss mit Rang fünf in China, vorher die guten Qualifikationen in Brasilien und Suzuka zählen sicher zu den Höhepunkten. Geschmerzt hat, dass ich in Bahrain vom Startplatz wegen eines Elektronikproblems nicht weggekommen bin. Für mich war es ein Schritt zurück, als Vitantonio Liuzzi die Renneinsätze bekam, ich nur mehr dritter Fahrer gewesen bin.”

Gibt es etwas, was du anders machen würdest?
Klien: “Im Nachhinein ist man immer klüger. Aber die Reifenwahl in Spa ist daneben gegangen, da wären sonst Punkte sicher gewesen.”

Es hat das eine oder andere Mal auch ganz schön gekracht – in Ungarn und Brasilien beispielsweise.
Klien: “Der Crash in Brasilien war nicht der Rede wert. Da bin ich rückwärts in die Reifen geschlittert, es war keine Auslaufzone da. In Ungarn hatte ich am Tag danach schon etwas Kopfweh und einen steifen Nacken – und das nicht wegen unserer Red-Bull-Party.”

Bei der Rennstrategie und den Boxenstopps war Red Bull Racing nicht immer auf der Sonnenseite. Welchen Einfluss hat der Fahrer auf diese Entscheidungen?
Klien: “Die Boxenstopps waren heuer eigentlich sehr gut. Wir haben mit Anton Stipinovic einen Ingenieur von Ferrari bekommen, der Spezialist für Launch- und Traktionskontrolle ist. Damit konnten wir die Starts erheblich verbessern. Man benötigt dabei auch immer ein wenig Glück, wie in Schanghai: Ich habe auch gedacht: Oje, das ist jetzt ein Fehler, wenn ich bei der Safety-Car-Phase draußen bleibe. Ich habe zuerst auch gar nicht gewusst, dass ich Vierter bin. Aber ich konnte mit wenig Benzin schnelle Rundenzeiten fahren, da hat die Strategie optimal gepasst.”

In der Formel 1 heißt es: Dein Teamkollege ist der größte Gegner. Trifft das auch auf Klien und David Coulthard zu?
Klien: “Natürlich gibt es auch bei Red Bull Racing den Konkurrenzkampf. Bei uns konnte man es aber nicht so richtig vergleichen. Coulthard hatte beispielsweise 7500 Testkilometer, ich und Liuzzi nur rund 4000. Dazu kommt eine reduzierte Anzahl von Rennen, weniger Arbeit mit dem Team. Ich denke aber, dass ich mich gut geschlagen habe: Ich hatte zuletzt die schnelleren Rundenzeiten als David, die bessere Rennpace und auch im Training mit 9:6 die Nase vorne.”

Du bist überall für 2006 als Red-Bull-Fahrer designiert. Wann wird es offiziell?
Klien:
“Man hat meine Leistungen anerkannt. Es wäre gut, wenn man es offiziell machen würde, aber da gibt es noch Verhandlungen. Aber ich sehe mich schon im Einser-Auto.”

Alles wartet gespannt auf den neuen Red-Bull-Ferrari.
Klien: “Ja, ich natürlich auch. Wenn er fertig wird, möchten wir am 16. Dezember die erste Ausfahrt machen.”

Wie sehen die Urlaubspläne aus?
Klien: “Zwei Wochen werde ich mich Ländle ausspannen, als erstes gehe ich mit meinem Coach Daniel Devigili, Patrick Bechter und den anderen Trainingskollegen von der Landessportschule auf ein Abendessen. Anfang November bin ich zum Charity-Kartrennen von Juan Pablo Montoya in Kolumbien eingeladen, dann hänge ich noch ein paar Ferientage in Florida an.

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