AA

Karriere in Händen der Polizei

Die Karriere von Jan Ullrich liegt offenbar in den Händen der spanischen Polizei. Sollte diese Beweise für die Verwicklung des Deutschen in den Doping-Skandal auf den Tisch legen, droht Ullrich das Karriereende.

“El Pais” hatte am Montag berichtet, dass Ullrich ins Visier der spanischen Doping-Fahnder geraten sei. Im Zusammenhang mit präparierten Blutkonserven seien die Codenamen “Jan” und “Hijo Rudicio” (Rudis Sohn) aufgetaucht, die den 32-jährigen Deutschen und seinen langjährigen Betreuer Rudy Pevenage belasten.

Im Mittelpunkt des spanischen Skandals, in dem gegen 58 Fahrer ermittelt wird, steht seit der Verhaftung von Manolo Saiz, Teamchef von Astana-Würth bzw. dessen Vorgänger-Team Liberty Seguros. Die Equipe um den Kasachen Alexander Winokurow ist inzwischen von der Tour de France zu einem Startverzicht aufgefordert worden, will aber vor dem Internationalen Sportgerichtshof eine Teilnahmeerlaubnis erzwingen.

Die Tour-Direktion hat Jan Ullrich Grünes Licht für die am Samstag beginnende 93. Tour de France gegeben. “Im Moment” spreche nichts gegen seine Teilnahme, teilte am Dienstag Tour-Sprecher Philippe Sudres mit. Handlungsbedarf bestehe nur, wenn glasklare Fakten bekannt werden. Ullrich, der zum zweiten Mal nach 1997 das Gelbe Trikot erobern will, reist am Mittwoch wie vorgesehen mit dem Auto nach Straßburg zum Tourstart.

Jetzt ist die spanische Guardia Civil am Zug. Wenn sie Beweise gegen Ullrich und Pevenage auf den Tisch legen kann, dass der Profi und sein Teamchef und väterlicher Freund in die Doping-Affäre verwickelt sind, stünden beide womöglich vor dem Karriereende. Wenn sich keine neuen Fakten über die Veröffentlichungen von “El Pais” hinaus ergeben, steht Ullrichs neuntem Tour-Start nichts im Weg.

Im Fall des Nachfolgers des Liberty-Seguros-Rennstalles, „Astana Würth”, handelten die Tour-Organisatoren schneller. Die Mannschaft mit dem Mitfavoriten Alexander Winokurow und Jörg Jaksche wurde gebeten, auf einen Start zu verzichten, da sie nicht erwünscht seien. Die Betreiber-Gesellschaft Active Bay kündigte in einer Pressemitteilung einen Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS an, um die Teilnahme von “Astana-Würth” zu erzwingen. Ein Urteil werde bis Freitag in einem Schnellverfahren fallen, sagte ein CAS-Sprecher.

  • VOL.AT
  • Sport
  • Karriere in Händen der Polizei