Die Autorin, 1987 in der kurdischen Stadt Zaxo im Irak geboren, kam mit neun Jahren nach Deutschland und lebt und arbeitet seit 1997 im Ruhrgebiet. Sie erhielt den Preis für den Text „Körpersprache“, einen Auszug aus ihrem zweiten Roman, der dem 2018er-Debüt „Beschreibung einer Krabbenwanderung“ folgt. „In hochpoetischer und präziser Sprache zeichnet Karosh Taha ein Geflecht aus fragilen Beziehungen, Sehnsüchten und Einsamkeiten urbaner Milieus, die von zahlreichen Sprachen, vielfältigen kulturellen Eigenheiten und der Überlieferung längst in Frage gestellter Selbstgewissheiten geprägt sind“, heißt es in der Begründung der Jury für die Auswahl des Textes aus 111 Einreichungen.
Und weiter: „Ihr literarischer Blick richtet sich von innen auf das nur scheinbar alltägliche Geschehen zwischen den Geschlechtern, den kulturellen Bezügen und den Generationen. Er eröffnet unerwartete Perspektiven und kommt ganz ohne voyeuristische Klischees über Migration aus.“ Jurymitglied Vladimir Vertlib hatte mit der Verlesung der Jurybegründung die Qualitäten des Textes festgehalten, dessen Protagonistin um Selbstbestimmung in traditioneller Familienstruktur und beengtem Zusammenleben eines Migrantenviertels in Deutschland ringt.
Vertlib stand zuvor zusammen mit Zafer Şenocak, einem weiteren Jurymitglied, selbst im Mittelpunkt einer Lesung. Die beiden teilen die Erfahrung des literarischen Schreibens vor dem Hintergrund ihrer migrantischen Biographie. Sie lasen aus ihren eigenen aktuellen Veröffentlichungen „Viktor hilft“ und „Das Fremde, das in jedem wohnt“. Am Abend bevor sie ihren Siegertext öffentlich vortrug, las Karosh Taha quasi zum Aufwärmen den Text bei der „Offenen Jugendarbeit Hohenems“ im JUZ s`Kästle, wo sie den Jugendlichen auch für ein angeregtes Gespräch zur Verfügung stand. Die Moderation des Abends hatte Annette Raschner übernommen, StR. Johannes Drexel und LR Christian Bernhard überbrachten die Grußworte von Stadt und Land. Die musikalische Begleitung besorgte Markus Beer mit seinem Saxophon. (
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