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Karl Habsburg und die Kaiserfrage

Karl Habsburg verteidigte in der "Zib2" den Anspruch auf den Familienschmuck
Karl Habsburg verteidigte in der "Zib2" den Anspruch auf den Familienschmuck ©Screenshot ORF/Zib2; APA/Andrea Leitner
Karl Habsburg spricht in der ZiB 2 über den Verbleib von Familienschmuck, seine Rolle im St.-Georgs-Orden und seine Sicht auf die Monarchie

Juwelen nicht im Safe

Karl Habsburg war am Montagabend zu Gast in der ZiB 2. Thema des Gesprächs mit Armin Wolf waren unter anderem jene Habsburger-Juwelen, die kürzlich in Kanada aufgetaucht sind. Diese 15 Schmuckstücke waren 1918 im Auftrag von Kaiser Karl außer Landes gebracht worden. Habsburg sagte, er habe "erst vor einem Jahr von diesen Juwelen erfahren". Der Hinweis sei von zwei Cousins gekommen: "Und wir haben uns dann darum gekümmert, das ist ganz was Normales."

Laut Habsburg handle es sich nicht um "Kronjuwelen", sondern um "private Juwelen der Familie". Wolf verwies darauf, dass 1918 insgesamt 38 Stücke aus der Schatzkammer entfernt worden seien. Wo der Rest sei? "Nicht bei mir im Safe", antwortete Habsburg. Einzelne Stücke seien verkauft worden, um etwa den Aufenthalt der Großeltern in der Schweiz zu finanzieren. Ob darunter auch die Diamantkrone von Kaiserin Sisi sei, wisse er nicht: "Darüber will ich keine Mutmaßungen anstellen."

Eigentum umstritten

Die Frage, ob es sich um Privateigentum handle, wird von Historikern und Juristen unterschiedlich beurteilt. Habsburg verweist auf Aufzeichnungen aus der Schatzkammer, in denen der Schmuck "als Privatschmuck des Kaisers geführt" werde. Er sehe "da kein großes Problem". Armin Wolf entgegnete: "Wir haben noch keinen Historiker oder keine Historikerin gefunden, die es so sieht wie Sie." Habsburg verwies daraufhin auf Richard Bassett von der Universität Cambridge.

Im Interview wurde auch auf einen berühmten Diamanten, den Florentiner, Bezug genommen. Laut Habsburg habe Franz Stephan von Lothringen diesen als Privateigentum gesehen. Italienische Anwälte hätten keine Anspruchsmöglichkeiten festgestellt.

Stiftung in Kanada

Auf die Frage, wie er reagieren würde, wenn der Staat Italien Anspruch erhebe, antwortete Habsburg: "Gar nicht, weil mir die Steine nicht gehören, sie gehören einer Stiftung in Kanada, und die müssen sich damit rechtlich auseinandersetzen." Historiker würden ein Gesetz von 1918 anführen, das den Abtransport des Schmucks untersagt habe. Habsburg entgegnet: "Als Souverän konnte der Kaiser das machen und entscheiden." Nach damaliger Rechtslage habe kein Gesetzesbruch vorgelegen.

Zur geplanten Kommission zur Klärung der Eigentumsfrage meint Habsburg, er sehe "da kein großes Problem", wenn diese "entsprechend international besetzt" sei. Im Fall einer gegenteiligen Entscheidung gehe er davon aus, dass sich der Stiftungsvorstand in Kanada damit auseinandersetzen werde. Er glaube jedoch, "dass dieses Gremium zu einem ähnlichen Ergebnis kommen würde wie wir".

"Respekt vor der Geschichte"

Abseits des Juwelenthemas fragte Armin Wolf nach Habsburgs Rolle als Großmeister des St.-Georgs-Ordens. Auf der Website des Ordens werden Ritter angehalten, ihn als "Oberhaupt des Erzhauses" und "kaiserliche Hoheit" anzusprechen. Habsburg sagte dazu: "Das geschieht aus Respekt vor der Geschichte", und ergänzte: "Ich nehme so etwas garantiert nicht persönlich."

Warum er dann auf der Website mit "SKKH", also "Seine Kaiserlich-Königliche Hoheit" geführt werde? Diese Anrede sei historisch motiviert, er selbst schreibe sie nicht vor.

Kaiser oder nicht?

Wolf fragte abschließend, ob Habsburg sich als rechtmäßigen Kaiser sehe. Habsburg wich einer klaren Antwort aus: "Ich sehe mich als Karl Habsburg-Lothringen, als der ich in Österreich firmiere, der natürlich Interesse an der österreichischen Geschichte hat, aber der noch viel mehr Interesse an der gegenwärtigen europäischen Position Österreichs und der europäischen Position insgesamt hat." Wolf kommentierte, das sei kein Nein. Habsburgs Antwort: "Ist auch kein Ja."

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