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Kardiologen: Nur Rauchverbot schützt

"Die Österreichische Kardiologische Gesellschaft (ÖKG) empfiehlt ein generelles Rauchverbot in allen geschlossenen öffentlichen Räumen einschließlich Restaurants und Bars."

Das ist der Kernsatz eines neuen Positionspapiers der Herzspezialisten. Die offizielle Stellungnahme der Fachgesellschaft wurde jetzt von ÖKG-Präsident Kurt Huber (Wiener Wilhelminenspital), Gerald Maurer (Leiter der Klin. Abteilung für Kardiologie, AKH Wien) und Thomas Stefenelli (Kaiserin Elisabeth Spital) im Journal für Kardiologie veröffentlicht.

Die Fachleute: “Die Bedeutung des Rauchens als Risikofaktor für die Entstehung von Atherosklerose mit all ihren Folgen Herzinfarkt, Schlaganfall, periphere arterielle Verschlusskrankheit, etc., von chronischen Lungenerkrankungen sowie Krebs ist ausreichend dokumentiert. Passivrauchen stellt ebenfalls eine beträchtliche Gesundheitsbelastung dar. Besonders betroffen davon sind Berufsgruppen in der Gastronomie. Passivrauchen führt bei Nichtrauchern frühzeitig zu einer Schädigung der Gefäßwände (Endothelschädigung), steigert in Abhängigkeit von der Belastung das Risiko für eine koronare Herzkrankheit um 23 bis 31 Prozent, und ist in der Folge in einem von neun Fällen für das frühzeitige Ableben aufgrund von kardiovaskulären Veränderungen verantwortlich. Letztere betreffen EU-weit jährlich 79.000 verstorbene Passivraucher.”

Nikotinabstinenz reduziere längerfristig die Risiken des Rauchens, fassend die Autoren die aktuelle Datenlage zusammen: “Erste Ergebnisse aus Ländern mit einem auch umgesetzten Rauchverbot an allen geschlossenen öffentlichen Orten (Ämter, Spitäler, Restaurants, Bars, Anm..) dokumentieren jedoch bereits nach wenigen Monaten eine Verbesserung der Lungenfunktion von Passivrauchern und eine Abnahme der Herzinfarktrate.” Die Ergebnisse einer Studie mit selbst nichtrauchenden Angestellten schottischer Bars zeigten z.B. einen Rückgang von Atembeschwerden um 26 Prozent bzw. 32,5 Prozent nach ein bzw. zwei Monaten Monaten Rauchfreiheit.

In einer Publikation in “Circulation” wurden die akuten Koronarereignisse (Herzinfarkt etc.) vor (2000 bis 2005) und nach Änderung der Rauchergesetze (2005) bei 35- bis 84-jährigen Italienern gemessen. Dabei zeigte sich eine statistisch signifikante Abnahme dieser lebensgefährlichen Erkrankungen um vor allem in der jüngeren Gruppe der 35- bis 64-jährigen um 11,2 Prozent.

Eindeutig negativ sehen die Experten die geplanten Regelungen in Österreich: “Partielle Rauchverbote haben sich nicht als zielführend erwiesen. Vereinzelt angeführte ökonomische Bedenken der Gastronomie sind in objektiven Studien widerlegt und daher nicht haltbar.”

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