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Kapitän für die Boesch gesucht

Bootsbauer Herbert Lutz ist Werkstattleiter beim Arbeitsprojekt Job Ahoi der OJAD und schickt die Boesch auf Reisen.
Bootsbauer Herbert Lutz ist Werkstattleiter beim Arbeitsprojekt Job Ahoi der OJAD und schickt die Boesch auf Reisen. ©Edith Rhomberg
Das Boot aus Mahagoni wird auf der Messe Interboot in Friedrichshafen zum Kauf angeboten.
Boesch Boot

 

Dornbirn. In der Luft zu schweben, ist nicht gerade typisch für ein Boot, auch nicht für die Boesch. Die Boesch ist ohnehin ein ganz besonderes Boot, das seinen Heimathafen bei der Offenen Jugendarbeit Dornbirn hat. Das Juwel von einem Schiff aus Mahagoni, das rund eine Tonne wiegt, wurde mittels Mobilkrans für eine Reise nach Friedrichshafen auf den passenden Hänger gehievt. Mehrere Mitarbeiter der OJAD, allen voran Bootsbauer und Werkstattleiter Herbert Lutz, sowie die Jugendlichen Patrick und Nick, waren bei der heiklen Mission zugegen. Ziel der anschließenden Fahrt war die Messe Interboot, die vom 19. bis 27. September stattfindet. Dort wird das ursprünglich 1965 erbaute Boot, professionell restauriert und instandgesetzt, in voller Pracht dem Fachpublikum präsentiert und zum Kauf angeboten. Und niemand wird mehr erahnen, dass es einst als Wrack in desolatem Zustand zur OJAD kam. Einer, der von Anfang an daran glaubte, dass aus der Boesch wieder ein Schmuckstück werden kann, ist Martin Hagen, Geschäftsführer der OJAD.

Ein wertvolles Stück

„So ein Prachtexemplar“, bestätigte denn auch eine mit Hund in der Schlachthausstraße spazierende Passantin und fügte nostalgisch gestimmt hinzu: „Das erinnert mich, als Schlagerstars wie Roy Black oder Peter Alexander filmreif auf Österreichs Seen unterwegs waren.“ Vielleicht braucht es tatsächlich echte Liebhaber, die den Wert des in tausenden Stunden akribischer Teamarbeit liebevoll restaurierten Bootes erkennen und schätzen. Der künftige Kapitän auf der Boesch muss dafür ziemlich tief in die Tasche greifen, denn das gute Stück wurde laut offizieller Schätzung mit nicht weniger als 95.000 Euro bewertet. Insider wissen, dass der Name Boesch für elegante Motorboote aus der Werfthalle des Familienunternehmens mit Sitz am Zürichsee steht. Aber nicht nur der tadellose Zustand macht den wahren Wert des Bootes aus. Es ist auch die Arbeit von 96 Jugendlichen, die über einen Zeitraum von sechs Jahren darin steckt. Sie durften beim schleifen, polieren oder malen Hand anlegen und einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen. Bei Job Ahoi, dem Arbeitsprojekt der Offenen Jugendarbeit Dornbirn, überbrückten sie mitunter schwierige Zeiten und fanden, unter fachlicher und pädagogischer Führung, Anerkennung und Wertschätzung für ihr Tun. All das steckt auch in der Boesch, dem Boot mit dem Job Ahoi-Wimpel, das ganz vielen Menschen ans Herz gewachsen ist.

 

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