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Kanalwasser im Garten: Empörung nach Jahrhundertpegel der Leiblach

Dieses Foto soll Kanalwasser zeigen, das in die Leiblach einfließt (dunkle Flüssigkeit).
Dieses Foto soll Kanalwasser zeigen, das in die Leiblach einfließt (dunkle Flüssigkeit). ©privat
Hörbranz. – Kanalwasser in den Kellern und Gärten – damit hatten am Wochenende die Bewohner der Parzelle Leiblach zu kämpfen. Sie fürchten, dass die neue Raststätte Hörbranz ihre Situation sogar noch verschlimmern wird.
Franz Pichler im Interview
Hochwasser in Vorarlberg

Die schweren Regenfälle am Wochenende brachten die Leiblach an ihre Kapazitätsgrenzen: Der Fluss erreichte den höchsten Wasserstand in hundert Jahren. Angeblich mit unappetitlichen Folgen für die Bewohner der Parzelle Leiblach: Dort soll Kanalisationswasser den Weg in die Keller und Gärten gefunden haben.

Pichler: „Krisensituation“

Kein Einzelfall, berichtet Anrainer Franz Pichler. Wann immer die Leiblach hochgehe, drücke es Kanalwasser und Fäkalien aus den Toiletten und Abflüssen. Auch die Kanaldeckel würden dann ausgehoben. Die Konsequenz: Die braune Brühe überschwemme die angrenzenden Grundstücke. „Es ist wirklich eine Krisensituation in der Parzelle Leiblach“, so Pichler. Den Grund sieht der ehemalige Vizebürgermeister in der Endleitung der Kläranlage, die einfach „zu klein dimensioniert“ sei.

„Sind Kloake des Dorfes“

Auch Carmen Niederacher-Ferraton gehört zu den Betroffenen. Am Wochenende sei man zwar vom Schlimmsten verschont geblieben: Die konstanten Regenschauer hätten die Kanaldeckel erst spät gehoben, deswegen sei das Kanalwasser nur in sehr verdünnter Form in die Gärten geflossen. Das ändere aber nichts daran, dass die Parzelle als „Kloake des Dorfes“ bekannt sei. Und bei jedem starken Regenguss würde der Kanal wieder überlaufen.

Raststätte: Mehr als 10.000 Spülungen/Tag?

Sorgen bereitet den Anrainern vor allem die bevorstehende Errichtung der neuen Autobahnraststätte Hörbranz auf dem alten Zollareal. Ulli Huchler gehörte – ebenso wie Niederacher-Ferraton – zu den führenden Figuren in der Bürgerinitiative, die das Großprojekt verhindern wollte. Sie rechnet mit 10.000 bis 12.000 Klospülungen pro Tag, die durch die Raststätte dazukommen würden. Und damit das ohnehin überlastete Kanalisationsnetz wohl endgültig an den Rand des Kollaps bringen würde.

Bedenken weit verbreitet

Mit ihren Bedenken stehen Pichler, Niederacher-Ferraton und Huchler nicht alleine da. Schon im Jänner 2012 hatten 18 Anrainerparteien ein Schreiben an die Gemeinde Hörbranz verfasst. Darin hatten sie gegen die Flächenumwidmungen für das Raststättenprojekt protestiert. Eines ihrer Hauptargumente: Die „Mischwasser-Kanalisation“ in der Parzelle Leiblach würde noch öfters als bisher „überlaufen und unsere Keller und Untergeschosse mit Fäkalbakterien und dergleichen belasten.“ Hören wollte diese Warnung freilich niemand, so Huchler.

Bürgermeister Karl Hehle war am Dienstag nicht für ein Statement zu erreichen.

Franz Pichler im Interview

 

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