Kanada und USA nehmen Handelsgespräche wieder auf – Digitalsteuer vorerst gestoppt

Noch am Freitag hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, alle Handelsgespräche mit Kanada auf Eis zu legen. Der Grund: Kanada wollte ab Montag eine Digitalsteuer (DST) einführen, die amerikanische Tech-Konzerne wie Google, Amazon oder Meta betreffen sollte.

Trump bezeichnete die Steuer als "direkten und unverfrorenen Angriff auf unser Land" und warf Kanada vor, der EU nachzueifern. Dort laufen ähnliche Initiativen bereits seit Längerem. Trump drohte prompt mit neuen Strafzöllen.

Ottawa lenkt ein – Gespräche mit Trump wieder aufgenommen

Am Sonntagabend (Ortszeit) gab es dann die Kehrtwende: Laut dem kanadischen Finanzministerium haben sich Premierminister Mark Carney und Trump darauf verständigt, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Ziel sei es, bis spätestens 21. Juli 2025 eine neue wirtschafts- und sicherheitspolitische Vereinbarung zu erzielen.

Im Gegenzug habe Kanada seine geplante Digitalsteuer vorerst zurückgezogen. Diese hätte am Montag in Kraft treten sollen. Finanzminister François-Philippe Champagne erklärte, der Verzicht auf die Steuer eröffne nun die Möglichkeit, "entscheidende Fortschritte in den Handelsgesprächen" zu machen.

Digitalsteuer bleibt umstritten – Einigung offen

Die geplante kanadische Digitalsteuer hätte eine dreiprozentige Abgabe auf Umsätze großer digitaler Plattformen vorgesehen – darunter auch nicht-kanadische Konzerne, die mit Nutzer:innen in Kanada Umsätze erzielen.

Die Steuer war bereits unter US-Präsident Joe Biden vorbereitet worden und sollte laut Ottawa digitale Profite dort besteuern, wo sie erzielt werden. Doch nun ist sie – zumindest vorübergehend – vom Tisch. Ob sie endgültig ausgesetzt wird, hängt offenbar vom Verlauf der Verhandlungen ab.

(VOL.AT)