Kanada und China wollen angeschlagene Beziehungen verbessern
Diplomatische Eiszeit vorbei?
Die kanadische Regierung bezeichnete ein Treffen zwischen Premierminister Mark Carney und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am Freitag in Südkorea am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) als "Wendepunkt".
Beide Seiten hätten ihre Beamten angewiesen, rasch offene Handelsfragen zu lösen, teilte die kanadische Regierung mit. Xi und Carney hätten diesbezüglich über Agrarprodukte und Elektrofahrzeuge gesprochen. In den Bereichen Energie, Produktion und Klimawandel erwägen demnach beide Seiten mehr Zusammenarbeit.
China fordert "korrekten" Blick
Xi sagte laut offiziellen Angaben, dass das Treffen mit Carney eine Möglichkeit sei, die chinesisch-kanadischen Beziehungen wieder auf einen gesunden Pfad zu bringen. Er habe betont, dass sich China und Kanada gegenseitig auf "korrekte" Weise betrachten sollten, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Die Aussicht auf Besserung in dem langen zerrütteten Verhältnis folgt auf Trumps Ankündigung, zusätzliche Zölle gegen Kanada in der Höhe von zehn Prozent einzuführen. Grund ist laut dem Republikaner eine angeblich irreführende kanadische Werbekampagne gegen Zölle.
Kanada und China hatten ebenfalls gegenseitig Zölle erhoben. Im August dieses Jahres nahm Peking kanadische Rapsimporte ins Visier. Ein Jahr davor hatte Ottawa chinesische Elektroautos mit 100 Prozent Aufschlägen belegt.
Einladung nach China
Xi und Carney kamen am Freitag zu den ersten offiziellen Gesprächen der beiden Länder seit 2017 zusammen. Zu Beginn des Treffens lud Xi Carney nach China ein, wie auf einer Audioaufnahme zu hören war. "Mit gemeinsamen Anstrengungen beider Seiten haben sich die chinesisch-kanadischen Beziehungen zuletzt erholt", sagte Xi an Carney gerichtet.
Carney dankte Xi für die Einladung nach China, "um den Dialog voranzutreiben". Er freue sich auf einen "konstruktiven und pragmatischen Dialog, um beim Aufbau eines nachhaltigeren inklusiven internationalen Systems zu helfen", sagte der kanadische Regierungschef.
Bilaterale Beziehungen jahrelang angespannt
Die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind seit Jahren angespannt. 2018 war die Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei auf Betreiben der USA in Kanada festgenommen worden, daraufhin wurden in China zwei Kanadier auf Grundlage von Spionagevorwürfen festgenommen.
Zudem soll sich China in die kanadischen Wahlen in den Jahren 2019 und 2021 eingemischt haben - was Peking zurückwies. Kanada hat außerdem deutliche Kritik am Vorgehen der chinesischen Behörden gegen die Demokratiebewegung in Hongkong sowie an ihrem Umgang mit der muslimischen Minderheit der Uiguren geübt.
(APA/dpa/AFP)
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