Kampf gegen die Inflation: EZB berät über erneute Zinserhöhung

Es wäre bereits die achte Erhöhung in Folge seit Juli 2022. Volkswirte gehen davon aus, dass die Euro-Wächter um Notenbankchefin Christine Lagarde die Schlüsselsätze wie im Mai um einen Viertelprozentpunkt anheben werden.
EZB berät über Zinsanhebung
Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, würde damit von 3,25 Prozent auf 3,50 Prozent steigen. Das wäre das höchste Niveau seit 22 Jahren. Insgesamt hätten die Euro-Wächter seit vergangenem Sommer dann die Schlüsselzinsen in rasantem Tempo um zusammen 4,00 Prozentpunkte nach oben geschraubt.
Lagarde hatte zuletzt im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europa-Parlaments vor kurzem die Entschlossenheit der Notenbank bekräftigt, den Kampf gegen die Inflation fortzusetzen. Die Entscheidungen der EZB würden sicherstellen, dass die Zinsen auf ein ausreichend hohes Niveau gelangten, damit die Inflation rechtzeitig zum Zielwert von 2 Prozent zurückkehre.
Teuerung im Euroraum ließ im Mai nach
Die Teuerung im Euroraum hat im Mai zwar kräftig nachgelassen. Sie liegt mit 6,1 Prozent aber noch weit über dem von der Notenbank angestrebten Ziel. Zudem beginnt der zugrundeliegende Preisdruck, der Lebensmittel und Energie ausklammert, gerade erst, sich leicht abzuschwächen.
Volkswirte rechnen daher damit, dass die EZB die Botschaft aussenden wird, ihre Arbeit sei noch nicht erledigt. Allerdings wird nicht erwartet, dass Lagarde hierzu auf der Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss sehr konkret wird. Aus Sicht der Experten wird sie wohl eher die Datenabhängigkeit jeglicher Schritte betonen. Wichtige Anhaltspunkte für den weiteren Kurs dürften neue Konjunktur- und Wirtschaftsprognosen der EZB-Volkswirte liefern, die den Währungshütern auf der Sitzung vorliegen. Die Wirtschaft in der 20-Länder-Gemeinschaft war im Winter in eine Rezession gerutscht, und für das Gesamtjahr erwarten Konjunkturexperten derzeit lediglich ein bescheidenes Wachstum.
Diese konjunkturelle Gemengelage ist für Lagarde & Co nicht einfach. Denn die Notenbank will tunlichst vermeiden, dass die Wirtschaftsaktivitäten im Zuge ihres Straffungskurse abgewürgt werden. In Deutschland warnen die Gewerkschaften bereits, die EZB solle die Zinsschraube nicht überdrehen. Viele Volkswirte gehen davon aus, dass die EZB nach dem heute erwarteten Schritt im Juli noch einmal die Sätze um einen viertel Prozentpunkt anheben wird. Wie sie danach weiter vorgehen wird, ist aus Sicht der Ökonomen jedoch unklar. In den USA hat die US-Notenbank Fed nach zehn Zinserhöhungen in Folge erst einmal eine Pause eingelegt. Zugleich signalisierte sie aber, noch bis zu zwei kleinere Schritte nach oben ins Auge zu fassen.
(APA/Red)
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