Guntram Matt hatte es noch am Montag abend ausgesprochen angenehm. Urlaubsidylle zu Hause war angesagt für den 44-jährigen Gemeindebediensteten aus Lochau. Ich verbrachte einen richtig gemütlichen Abend bei meiner Familie. Ich trank zwei Bier, ging relativ früh schlafen. Natürlich hatte Matt pflichtbewusst noch vorher kurz in den Computer geschaut. Schließlich ist er ja der Feuerwehrkommandant von Lochau und wollte als solcher wissen, wie denn das Wetter für den kommenden Tag sein würde. Das mache ich immer, bevor ich schlafen gehe. Man weiß ja nie. Matt ging beruhigt ins Bett. Der Wetterbericht verkündete nichts Alarmierendes.
Prioritäten setzen
Doch der neue Tag wurde keine fünf Stunden alt, da meldete sich um exakt 4.23 Uhr Guntram Matts Piepser. Ein kleineres Problem noch. Routine. Doch um sechs Uhr gings dann so richtig los. Die Hörbranzer Kollegen forderten Hilfe an. Die Leiblach musste gesichert werden. Und ab 8 Uhr war dann endgültig die Hölle los. Die sintflutartigen Regenfälle hatten innerhalb kürzester Zeit für totales Chaos gesorgt, in den folgenden 15 Minuten musste Matt 30 Einsätze anordnen. Es sind dies jene Ausnahmesituationen, die ein Feuerwehrkommandant verflucht. Weil du nicht überall sofort helfen kannst. Du musst Prioritäten setzen. Einige Leidtragende sind dadurch zum Warten verurteilt. Das ist sehr, sehr unangenehm. Wenn es derart schüttet wie Dienstag früh, dann bist du zuerst einmal einfach hilflos. Das ist anders als bei einem Brand. Denn da kannst du löschen.
Lob von allen
Nach zehn Stunden Stress kann Matt zum ersten Mal so etwas wie in Ruhe reflektieren. Die heißen Wienerle schmecken hervorragend, das Lob von den vielen Mitkämpfern gegen die Unwetterschäden tut gut. Trotzdem ist der Tag noch lange nicht gelaufen. Es gibt noch viele Keller auszupumpen in Lochau, die Menschen warten auf die Feuerwehrler. Immerhin ist aber das Schlimmste überstanden und fast zynisch muten die Sonnenstrahlen an, die jetzt in die offene Garage beim Feuerwehrhaus hineinfallen.
Ruhiger Resturlaub?
Guntram Matt macht trotz der großen Anstrengungen seit den frühen Morgenstunden noch einen fitten Eindruck. Ich bin gerne Feuerwehrmann, sagt der zweifache Familienvater. Bereits als Zwölfjähriger trat der gebürtige Kennelbacher den Florianijüngern bei, vier Jahre später war er schon im Aktivstand. 1990 verschlug es den gelernten Tischler nach Lochau. Natürlich schloss sich Matt auch in seinem neuen Heimatort der örtlichen Feuerwehr an, deren Leitung er vor viereinhalb Jahren übernahm. Was ihm bei der Feuerwehr besonders gefällt? Die Geselligkeit und die Kameradschaft. Trotzdem: Für den Rest seines Urlaubs würde Guntram Matt auf derart kraftraubende Einsätze gerne verzichten.
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