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Kärntner Sonnenalm-Molkerei stellt Produktion vorläufig ein

Aufgebrachte Bürger, die aus Platzmangel nicht mehr in den Saal gelassen wurde im Rahmen einer Veranstaltung zur Bürgerinformation bezüglich der Emissionen des Umweltgifts HCB.
Aufgebrachte Bürger, die aus Platzmangel nicht mehr in den Saal gelassen wurde im Rahmen einer Veranstaltung zur Bürgerinformation bezüglich der Emissionen des Umweltgifts HCB. ©APA
Die Sonnenalm-Molkerei im Görtschitztaler Klein St. Paul im Bezirk St. Veit/Glan stellt ihre Produktion vorläufig ein. Das gab das Unternehmen am Samstagvormittag bekannt. Grund sind die Verunreinigungen der Rohmilch mit Hexachlorbenzol. Die Unsicherheiten bei den Messergebnissen seien zu groß, hieß es, nachdem am Freitag in zwei Produkten HCB-Belastungen über dem Grenzwert gefunden worden waren.

“Wir sind von diesem Messergebnis selbst schockiert und tief betroffen”, sagte Geschäftsführer Hannes Zechner. Offenbar sei das Probennetz trotz aller Anstrengungen und Bemühungen nicht dicht genug gewesen, dafür entschuldige man sich aufrichtig bei den Kunden. Bis zur vollständigen Klärung und Vorliegen aller amtlichen Untersuchungsergebnisse hole man nun alle Sonnenalm-Kuhmilchprodukte zurück und stelle bis zur Freigabe durch die Behörden die Produktion ein.

Ob der Produktionsstopp auch die Ziegenmilchprodukte betreffe, die nach derzeitigem Wissensstand nicht mit HCB belastet sei, war vorerst noch offen. Von dem Produktionsstopp sind rund 20 Mitarbeiter betroffen.

Greenpeace: Umweltgift in Milchproben

In Frischmilch und Topfen, die von der Umweltschutzorganisation Greenpeace Ende November in Friesach gekauft worden sind, hat die Lebensmittelversuchsanstalt das Umweltgift Hexachlorbenzol festgestellt. Laut einer Aussendung von Greenpeace waren eine Milch- und eine Topfenprobe mit 0,021 bzw. 0,023 Milligramm HCB je Kilo belastet, das ist das Doppelte des erlaubten Grenzwertes.
Man habe drei Milch- und Topfenproben an die LVA zur Untersuchung übermittelt, sagte Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster. Man habe damit gerechnet, dass HCB nachgewiesen werden könne, aber nicht mit einer Überschreitung der Grenzwerte. Die belasteten Produkte stammen laut Greenpeace von der Sonnenalm-Molkerei aus dem Görtschitztal. Ein Milchprodukt der Berglandmilch aus Klagenfurt sei hingegen HCB-frei gewesen.

“Wir sind entsetzt”

Schuster: “Wir sind entsetzt, dass der Bevölkerung von den Behörden vermittelt wurde, es wären keine kontaminierten Milchprodukte in den Handel gekommen.” Frischmilch sei nicht lange haltbar, sie sei also erst nach Bekanntwerden des HCB-Skandals abgefüllt worden, betonte Schuster. Er fordert nun von der Kärntner Landesregierung, den Verkauf aller Milchprodukte aus der betroffenen Region so lange zu stoppen, bis sichergestellt sei, dass sie “verlässlich deutlich unterhalb des Grenzwertes” belastet seien.

 

Eine Stellungnahme der zuständigen Stellen des Landes Kärnten gab es vorerst nicht. Landeskoordinator Albert Kreiner war nicht erreichbar, Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP) befand sich gerade in einem Gespräch und kündigte einen Rückruf an.

(APA)

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