Mit den Worten “Ich bekenne mich voll und ganz schuldig” hatte der Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der Raub war nicht so verlaufen, wie es sich der mehrfach vorbestrafte Mann vorgestellt hatte.
Juwelier in Brigittenau überfallen
Nachdem er mehrere Schatullen mit Ringen an sich gebracht und in zwei Plastiksackerln verstaut hatte, lief die Angestellte, die sich bis dahin ruhig verhalten hatte, laut um Hilfe schreiend ins Freie. Überstürzt verließ darauf auch der Räuber das Geschäft. Der Inhaber des Ladens nebenan, der auf den Überfall aufmerksam geworden war, stellte sich ihm in den Weg und stieß den Täter zu Boden. Der 29-Jährige verlor dabei den Großteil seiner Beute, konnte sich aber wieder aufrappeln und in ein nahe gelegenes Bürogebäude flüchten, wo er bis ins Dachgeschoß lief.
Dort vernahm der Mann Stimmen mehrerer Personen, die ihm offenbar gefolgt waren. Als ihm klar wurde, dass seine Flucht zu Ende war, wollte er seinem Leben ein Ende setzen. Er öffnete ein Fenster und stürzte sich aus dem vierten Stock.
“Leider war ein Vordach im Weg”
“Leider war ein Vordach im Weg”, schilderte der 29-Jährige nun einem Schöffensenat (Vorsitz: Stephanie Öner) im Grauen Haus. Er landete auf dem Flachdach, sprang von diesem in den Innenhof und konnte sogar noch aufstehen und ein paar Schritte gehen, ehe er von der Polizei festgenommen wurde. Mit zahlreichen Rippenbrüchen, aber keinen lebensbedrohlichen Verletzungen kam der Mann recht glimpflich davon.
Wie Verteidiger Philipp Wolm betonte, hatten Drogen das Leben seines Mandanten bereits in jungen Jahren aus an sich geordneten Bahnen katapultiert. Der aus behüteten Verhältnissen stammende Bursch war mit 16 dem Kokain verfallen, hatte die Schule abgebrochen und zur Finanzierung seiner Sucht eine kriminelle Karriere begonnen. Zuletzt saß er mehrere Jahre wegen eines Raubüberfalls in der Justizanstalt Garsten ab. Im März 2014 wurde er vorzeitig bedingt entlassen.
Zunächst schien dem 29-Jährigen die Wende in Richtung eines bürgerlichen Lebens zu glücken. Er heiratete im Mai seine Freundin, die wenig später schwanger wurde. Doch als die Frau das Kind verlor, “bin ich ausgezuckt. Ich hab’ mir nur mehr Kokain reingestellt”, erklärte der Angeklagte. Bei einem “Kredithai” – monatlich waren zehn Prozent Zinsen zu bezahlen – besorgte er sich das dafür nötige Bare. Als der Gläubiger mit Nachdruck die Rückzahlung von zumindest 10.000 Euro verlangte, entschloss sich der 29-Jährige zu einem neuerlichen Raubzug.
(APA)
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