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Junger Weltstar faszinierte am Bösendorfer

Boris Giltburg - ein junger Weltstar im Pförtnerhaus.
Boris Giltburg - ein junger Weltstar im Pförtnerhaus. ©Chopin-Gesellschaft
Der israelische Meisterpianist Boris Giltburg als Gast der Chopin-Gesellschaft.

Wenn Musikfreunde über weltberühmte junge Pianisten plaudern, sollte es sich nicht immer nur um den smarten Lang Lang handeln.  Ein gewiss ebenbürtiger „Kollege“ des Chinesen ist der israelische Pianist Boris Giltburg, der 1984 in Moskau geboren wurde, seit 1990 aber in Israel lebt und dort studierte. Seit ca. 2000 ist Giltburg ein weltweit gefeierter junger Meister, der mit den prominentesten Orchestern, Partnern (Kammermusik) und Dirigenten musiziert. Ein wichtiges Ereignis in seiner Karriere – er wurde 2013 erster Preisträger des Internationalen Königin-Elisabeth-Wettbewerbs in Brüssel.  Der rührigen Chopin-Gesellschaft gelang es, den Künstler, der auch schon bei der Schubertiade gespielt hat, für ein Konzert zu gewinnen. Der drahtige junge Herr der Tasten interpretierte am klangschönen Bösendorfer ein wohl singuläres Abendprogramm – rund eine Stunde  ohne Zäsuren Liszt, nach einer Pause dann ein Block Rachmaninow pur. Gesamtdauer rund zwei Stunden intensivstes Klavierspiel, vor allem bei Liszt gab es auch körperlich aufwendige Tastengewitter en Masse.  Giltburg ist ein atemberaubend rasanter Techniker, bietet aber auch fast zärtlich leise piano-Klänge. Phänomenal seine Gedächtnisleistung (selbstredend ohne Partitur).

Etüden von Liszt

„Etudes d’execution transcendante“, das ist der Titel eines Zyklus von 12 Klavieretüden (1851) von Franz Liszt (1811–1886).  Es ist die überarbeitete Neuversion der 1837 komponierten „Grandes Etudes“. Giltburg: „Liszt wollte als erster Superstar der moderneren Musikgeschichte mit seinen Etüden zeigen, wie weit sein musikalischer Kosmos reichte als komponierender Starvirtuose.“ Liszt benannte die 12 Etüden entweder mit Tempobezeichnungen oder auch als „Mazeppa“ (schicksalhafter Page am polnischen Hof), „Eroica“ (Es-Dur, wie bei Beethoven) „Wilde Jagd“ oder „Wintertreiben“. Das Dutzend Etüden ist allgemein sehr virtuos, großteils mit dramatischem Feueratem beseelt einfach eine pianistische „Wucht“ für den grandiosen Könner am Flügel wie auch für das gebannt den Boris-Eruptionen folgende zahlreiche Publikum. Natürlich nach Nummer 12 stürmischer Applaus!

Russische Präludien

Der zweite Teil des Konzerts war dem großen russischen Pianisten und Komponisten S. Rachmaninow (1873-1943) gewidmet. Boris Giltburg zauberte die teils mit gefälligem Wohlklang erfüllten 13 zyklisch verbundenen Präludien op.32 in den Raum. Bombastisch, quirlig, ungestüm, fröhlich, plappernd, zärtlich ... in wechselnden Tonarten, und ein majestätisches Grave der Nr. 13 war auch dabei. Applaus, Applaus, und dann noch eine Zugabe, die den sympathischen Künstler Boris auch von einer wunderbar sensiblen Seite offenbarte:  Robert Schumanns „Arabeske“ war trotz der beiden Klaviertitanen für viele im Saal der schönste Hörgenuss des Abends.  Nächster und letzter Klavierabend des Jahres mit der berühmten Claire Huangci am 6. Dezember im Pförtnerhaus. SCH

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