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Jungen Flüchtlingen wird Geld für Sex angeboten: Das gibt es auch in Vorarlberg

©AFP
Frauen und Männer, die jungen Flüchtlingen Geld und Geschenke für Sex anbieten: Das gibt es auch in Vorarlberg, wie Bernd Klisch von der Caritas gegenüber VOL.AT bestätigt. Sugar-Mama-Fälle sind derzeit noch nicht bekannt.

In den letzten Wochen sorgten Berichte des Magazins “Biber” sowie der ZiB für Aufsehen. Immer mehr junge Flüchtlinge sollen Verhältnisse mit “Sugar Mamas” haben. Heißt: Wesentlich ältere Frauen unterstützen junge, gutaussehende Flüchtlingsmänner mit Geschenken oder finanziellen Zuwendungen – und erwarten sich dafür Sex. Auch Flüchtlingshelferinnen würden sich darunter befinden. Oft begäben sich die jungen Männer in Abhängigkeitsverhältnisse. VOL.AT hat nachgefragt, wie die Situation in Vorarlberg aussieht.

“Frauen und Männer bieten Geld oder Geschenke für Sex an”

“Auch wenn mir kein Fall einer ‘Sugar-Mama’ bekannt ist, so wissen wir doch, dass hin und wieder sowohl Frauen als auch Männer jungen Flüchtlingen Geld oder Geschenke für sexuelle Dienste anbieten. Beziehung und Sexualität sind prinzipiell Privatsachen. Es ist nicht unsere Aufgabe, Beziehungen zu bewerten und darüber zu urteilen, ob diese aus Liebe oder aus anderen Gründen bestehen”, sagt Bernd Klisch, Fachbereichsleiter Flüchtlingshilfe der Caritas Vorarlberg.

“Jede Form der Ausbeutung nehmen wir sehr ernst”

Spreche aber ein geflüchteter Mensch seine Beziehung in einem Beratungsgespräch an, werde selbstverständlich darauf eingegangen. “Jede Form der Ausbeutung nehmen wir sehr ernst”, so Klisch. Bei Bedarf würden PsychologInnen mit einbezogen.

“Im Rahmen von Hausversammlungen werden die Menschen mit Fluchterfahrung sowohl über gesetzliche Grundlagen in Österreich als auch über Gesundheitsaspekte informiert. Für unbegleitete minderjährige Jugendliche organisieren wir zusätzlich sexualpädagogische Workshops, in diesen wird der Schutz vor sexuellem Missbrauch thematisiert”, wie er auf VOL.AT-Anfrage erläutert.

Caritas
Caritas ©Klisch: PsychologInnen werden bei Bedarf mit einbezogen. – Caritas

Flüchtlingshelferinnen sehen sich “in schiefes Licht” gerückt

Durch die aktuelle Diskussion bestehe die Gefahr, dass gerade ältere freiwillige Mitarbeiterinnen völlig zu Unrecht in ein “schiefes Licht“ geraten. So habe eine Freiwillige rückgemeldet: “Die Berichterstattung hat mich erschreckt. Es gibt in Vorarlberg viele über 40-jährige Frauen, die sich, so wie ich als über 70-jährige, in der Flüchtlingsarbeit engagiert haben und dies auch weiterhin tun. So fallen sie unter den Generalverdacht des Missbrauchs eines Abhängigkeitsverhältnisses”.

ifs kennt Berichte, keine entsprechenden Erfahrungen

Beim ifs Vorarlberg kennt man die Berichte über junge Flüchtlinge, die in solchen Beziehungen sind – zum Glück habe man im Ländle selbst jedoch bislang keine entsprechenden Erfahrungen gemacht. Das ifs betreut in Lustenau und Hohenweiler unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Wenn die dort lebenden Jugendliche solche Beziehungen hätten, würden sie nicht offen darüber sprechen, räumt Negin Salzgeber vom ifs Haus Lustenau ein. Bislang habe man jedoch keinerlei Hinweise, dass die jungen Flüchtlinge vergleichbare Beziehungen hätten. Auch sonst seien beim ifs keine solche Erlebnisse von Flüchtlingen bekannt, erklärt Sprecherin Julia Kleindinst. Stattdessen seien die Jugendlichen damit beschäftigt, vor allem beruflich Fuß zu fassen.

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