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Julian Knowle will sein Geld zurück

©VOL Live /Bernd Hofmeister
Feldkirch - Tennisprofi Julian Knowle veranlagte 247.000 Euro und sah sein Geld nicht wieder. Nun klagt er eine Feldkircher Vermögensberatungsfirma.
Bilder aus dem Gerichtssaal

Mindestens zehn Verfahren gegen die ISB Vermögensberatung und Versicherungsbüro GmbH sind am Landesgericht anhängig. Einer der prominentesten Investoren ist Julian Knowle, Tennisprofi und sportliches Aushängeschild Vorarlbergs. Doch in dieser Angelegenheit ist er vor allem eines: Jemand, der sich betrogen fühlt. Der gebürtige Lauteracher muss laut Anwalt Michael Brandauer inklusive Zinsen um rund 330.000 Euro bangen. Knowle, der im internationalen Spitzensport bislang Preisgelder in der Höhe von 2,1 Millionen Dollar (1,5 Mill. Euro) erspielte, geht es vor allem ums Prinzip. Ein Kollege, selbst einst Leistungssportler, der in den Finanzberatungsbereich wechselte, soll ihm die angeblich so sichere Anlage aufgeschwatzt haben.

ISB bestreitet

Gestern fand bei Richter Christoph Kallina die erste Tagsatzung um das zurückgeforderte Investment statt. Dabei wurde mit Klagsvertreter Michael Brandauer und Beklagtenvertreter Thomas Raneburger das weitere Prozedere festgelegt. Akten vom Landgericht Vaduz sollen angefordert werden. Ob das Fürstentum diese jedoch herausrückt, ist fraglich. Zeugen, unter anderem auch der Tennisprofi selbst, werden geladen. Vermutlich im Dezember – da hat Knowle kurz „Pause“ – wird der Kläger selbst aussagen. „Mein Mandant möchte unbedingt kommen“, lässt Knowle seinen Anwalt ausrichten. Die „ISB“ bestreitet den eingeklagten Betrag. Nach dem Motto „Ihr wendet Euch an den Falschen“ lehnt die Vermögensberatungs- und Versicherungsfirma jede Verantwortung ab.

„Sichere Anlage“

Die Investmentfirma behauptet, Knowle sei von einem gewissen Manfred Dobler beraten worden. Der gebürtige Vorarlberger und Inhaber der Liechtensteiner Firmen ISB Finanz- und Versicherungsmakler AG und ISB Holding Anstalt nahm sich Anfang 2009 das Leben. In einem Abschiedsbrief hatte er zugegeben, die ihm anvertrauten Gelder verspekuliert und veruntreut zu haben. „Damit hat die Vorarlberger Firma nichts zu tun“, so die Beklagtenseite. So leicht geben sich die Kläger nicht geschlagen: „Die Berater, die hier tätig wurden, standen zwar nicht in einem offiziellen Dienstverhältnis zur Beklagten, verwendeten jedoch deren Werbematerial, Visitenkarten und E-Mail-Adresse. Außerdem fanden die Verkaufsgespräche in deren Büroräumlichkeiten statt.“ „ Die Anlage sei so sicher wie ein Sparbuch, konservativ, und eine geeignete Altersvorsorge, habe man seinem Mandanten vorgegaukelt, so Brandauer. Ob Knowle im Falle eines Prozessgewinns seine investierten 247.000 Euro wieder sieht, ist fraglich, denn wo kein Vermögen da kein Schadenersatz. Das Verfahren wird voraussichtlich im Dezember fortgesetzt. Die beiden Liechtensteiner ISB-Firmen wurden kurz nach Doblers Tod insolvent. Allein in Vorarlberg gibt es laut Arbeiterkammer Hunderte Geschädigte. Die Schadenshöhe wird auf weit über zehn Millionen Euro geschätzt. Das Ermittlungsverfahren gegen die ISB Feldkirch ist laut Staatsanwaltschaftssprecher Heinz Rusch noch anhängig.

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