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Jugendorchester aus Südafrika zu Gast in Vorarlberg

Die 24 Jugendlichen aus Südafrika gastieren zurzeit in Vorarlberg - hier im Jugendhaus St. Arbogast mit ihrem Leiter Peter Guy
Die 24 Jugendlichen aus Südafrika gastieren zurzeit in Vorarlberg - hier im Jugendhaus St. Arbogast mit ihrem Leiter Peter Guy ©veronika Hotz
Fotos vom Jugendorchester aus Südafrika in St. Arbogast

VN Heimat Interview mit Peter Guy, dem Leiter des “Bochabela String Orchestra s” aus Südafrika

Götzis / Das sogenannte “Bochabela String Orchestra” aus Südafrika gastiert diese Woche mit ganz besonderen Adventkonzerten in Vorarlberg. Das 24 köpfige Jugendorchester unter der Leitung von Peter Guy und Klaus Christa gibt jungen Menschen aus den Slums in Südafrika eine Perspektive. Das Bochabela String Orchestra ist ein mitreißendes Streich-Ensemble von zwei Dutzend jungen Schwarzen und Farbigen aus den Townships von Bloemfontain. Seit der Gründung vor 13 Jahren ist unter der selbstlosen Leitung von Peter Guy ein blühendes Projekt gewachsen. Inzwischen werden 500 junge Menschen betreut. Es sind sogar einige Berufsmusiker aus dieser Initiative entstanden, die sonst wenige Chancen gehabt hätten.

VN Heimat: “Erzählen Sie in einigen Sätzen von der Gründung des “Bochabela Orchesters” im Jahre 1997. Was bedeutet der ausgefallene Name?”

Peter Guy: “Anfangs startete ich das Projekt mit 15 Kinder. Damals waren die Kinder zwischen fünf und zwölf Jahre alt. Seit der Gründung des “Bochabela Orchesters” sind über 500 Schulkinder und Jugendliche aus 40 Schulen mit dabei. Die Grundidee war, dass nicht nur weiße Kinder ein Instrument lernen dürfen, sondern auch schwarze Schüler die Möglichkeit bekommen, ein Instrument zu erlernen und beim Orchester mitzuspielen. Der Name bedeutet “Der Platz vom Sonnenaufgang” – es liegt eine gewisse Hoffnung und Symbolik in Bochabela.”

VN Heimat: “Wie leben die Jugendlichen in den Townships von Bloemfontain in Südafrika?”

Peter Guy: “Seit dem Ende der Apartheid im Jahre 1994 kam es schon zu einer Verbesserung der Infrastruktur wie Schulgebäude, Bau von Wasserleitungen etc. gekommen. Die Menschen in Südafrika können jetzt aussuchen, in welchem Teil des Landes sie leben wollen. Viele Leute entscheiden sich für Bloemfontain, weil hier das Leben und die Wohnungen noch billiger sind als in anderen Städten. Auch für das Schulgeld wird noch weniger bezahlt, als in Schulen anderer Orte. Es gibt hier sehr viele alleinerziehende Mütter. Fast niemand besitzt ein Auto, dafür aber fast jeder einen Fernseher.”

VN Heimat: “Sie sind für die jungen Menschen vieles in einem. Leiter, Musiklehrer, Vaterersatz, Erzieher, Buschauffeur etc. Was gibt Ihnen die Kraft, diese große Herausforderung zu meistern?”

Peter Guy: “Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen und möchte die Nächstenliebe und den Glauben auch an die Jugendlichen weitergeben. Ich bezeichne mich selber als Idealisten und finde Gefallen daran, Kinder und Musik zu verbinden. Es freut mich, was das gemeinsame Musizieren bei den Kindern auslöst: Sie bekommen ein gesundes Selbstvertrauen und lernen Disziplin. Diese Fähigkeiten können sie in ihrem Leben sehr gut brauchen. Ich bekomme von den Jugendlichen vieles wieder zurück. Ein Lächeln, die Freude an der Musik, ihr Temperament in afrikanischen Liedern zum Ausdruck.”

VN Heimat: “Womit werden die Instrumente, die Kleidung, die Auftritte und die Musiklehrer für die Jugendlichen finanziert?”

Peter Guy:” Wir organisieren dieses Projekt mit Geldern aus den verschiedenen Auftritten und Privat Initiativen. Belgien unterstützte uns mit 600 Geigen! zwei der Musiklehrer werden von der lokalen Universität bezahlt. Die Kinder selber bezahlen einen geringen Beitrag pro Jahr rund 50.- Euro für ihre musikalische Ausbildung. Die Älteren Schüler zeigen und lehren den Jüngeren schon wie sie die Instrumente handhaben müssen. Das ist ein großer Vorteil.”

VN Heimat: “Wie sehen Ihre Wünsche für die Zukunft aus?”

Peter Guy:” Wir wollen dieses Musikprojekt auch in anderen Gebieten Südafrikas durchführen und hoffen, dass die älteren Schüler eines Tages diese Orchester selbständig weiterführen.”

Zur Person: Peter Guy
Geburtstag: 3. Juli 1954
Wohnort: Bloemfontain, Südafrika
Beruf: Lehrer
Lebensmotto: “Music belongs to everyone.”

Götzis Ihre Augen strahlen, wenn sie von ihrem Hobby, dem Geigespielen erzählt. Die 17 jährige Kamo spielt Violine seit sechs Jahren. Sie hat dieses Instrument selbst ausgesucht und übt normalerweise zwei Stunden am Tag. “Zurzeit etwas mehr, weil wir ja auf Konzerttournee sind”, fügt sie freudestrahlend hinzu. Sie würde später gerne einmal Berufsmusikerin mit ihrer Geige werden. Vor allem freut sich die junge Geigenspielerin auf den Gastauftritt in Belgien in einigen Tagen. “Wir werden auch das Weihnachtsfest hier in Europa verbringen und erst im Jänner nach Südafrika heim kehren”, verrät die Jugendliche. Auch Thapelo (16) spielt leidenschaftlich gerne beim afrikanischen Jugendorchester mit. Er empfindet das Cellospielen als schöne Freizeitbeschäftigung und eine nie endende Reise. “Es ist sehr spannend, immer wieder Neues zu lernen”, betont Thapelo. Besonders gut gefällt ihm der Schnee in Vorarlberg, den er zum ersten Mal am eigenen Körper erlebt. Am Contrabass sitzt Siyolise, eine junge Dame, die seit rund vier Jahren Mitglied beim “Bochabela Orchester” ist. “Es macht mir sehr großen Spaß, mit den anderen im Orchester zu spielen. Wir sind mit dem Contrabass der “Herzschlag” für das ganze Team. Ich würde in einigen Jahren gerne einmal Musik studieren und in einem großen Orchester mitspielen, ” so die musikalische Fünfzehnjährige. Alle freuen sich auf einige schöne Adventkonzerte in Vorarlberg.

Faktbox:
Konzerttermine:
Mittwoch, 8.12. um 9.30 Uhr Adventkonzert im Kulturhaus in Dornbirn
Freitag, 10.12. um 20 Uhr Adventkonzert im Pförtnerhaus in Feldkirch
Samstag, 11.12. um 20 Uhr Adventkonzert im “Ritter von Bergmannsaal” in Hittisau

Kartenvorverkauf:
Dornbirn: Dornbirn Tourismus, tel. 05572 22188
Bregenz: Bregenz Tourismus & Stadtmarketing GmbH. tel. 05574 49590 www.v-ticket.at
Feldkirch: Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch GmbH Tel. 05522 73467
Hittisau: Tourismusbüro Hittisau tel. 05513 6209-50

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