Jugendlichen könnte Abschiebung drohen

Bei den beiden Jugendlichen handelt sich speziell um ein Brüderpaar mit serbischen Wurzeln, das in Wien lebt und die meisten Anzeigen jugendlicher Straftäter in ganz Österreich auf sich vereinigt. Polizei und Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bezeichneten sie als "Systemsprenger".
Jugendlichen in Untersuchungshaft droht Abschiebung
Beide sitzen in U-Haft, wurde auf APA-Anfrage im Innenressort bestätigt. "Ein Ermittlungsverfahren ist im Laufen - daran anknüpfend wird es ein Strafverfahren geben", hieß es. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) habe ein Aberkennungsverfahren gegen die Jugendlichen - laut BMI serbische Staatsbürger mit einem Aufenthaltstitel auf Grundlage des Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetzes - eingeleitet.
Zunächst müsse aber der Ausgang des Strafverfahrens abgewartet werden. Eine mögliche Verurteilung wäre eine Voraussetzung für die Aberkennung. Daran würden "weitere Maßnahmen geknüpft - wie die Abschiebung in das Herkunftsland", hieß es aus dem Innenministerium weiter. Laut "profil" wäre dies der erste derartige Fall. "Dass bei Minderjährigen der Aufenthaltstitel entzogen wird bzw. in weiterer Folge eine Abschiebung erfolgt, ist eher ungewöhnlich - aber in manchen Fällen unumgänglich", wurde dazu gegenüber der APA betont.
Jugendliche hunderte Male angezeigt
Die Maßnahme richtet sich gegen einen 14-Jährigen, der rund 1.500 Einbrüche verübt haben soll, die meisten vor seinem 14. Geburtstag und deswegen zunächst strafrechtlich unbehelligt. Zusammen mit seinem Bruder (16) sei er im vergangenen Jahr über 2.200 Mal angezeigt worden. Kurz nach seinem 14. Geburtstag kam der Jüngere ins Gefängnis, nachdem er heuer im März ein gestohlenes Auto in Wien zu Schrott gefahren hatte. Ende Juli wurde er unter Auflagen entlassen, die er laut "profil" nur sehr lückenhaft eingehalten hat. Nun wird er als einer von drei Verdächtigen in einem Einbruch vom 8. Oktober geführt, Tatort: ein Massagesalon in Wien-Wieden.
Die Mutter der Brüder lebe in Wien, hat laut dem Magazin aber nicht die Obsorge. Der Vater sei abgeschoben worden. Die Großeltern in Serbien haben dem Bericht zufolge die Übernahme der Obsorge abgelehnt. Derzeit liege sie bei der Wiener Kinder- und Jugendhilfe. Es werde geprüft, ob staatliche Einrichtungen in Serbien einspringen könnten. Nikolaus Tsekas vom Bewährungshilfe-Verein Neustart warnte indes gegenüber "profil" vor einem rein repressiven Ansatz. Straffällige Jugendliche würden eine "langfristige Betreuung" benötigen. Eine Abschiebung verlagere das Problem und fördere womöglich "ein Leben im Underground und der Illegalität".
(APA/Red)
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