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Jugendliche bitten um armenischen Mitschüler

Gevorg, Aschchen, Araksja und Raffi Aghajanyan: Am Donnerstag wird ihr Schicksal in Bregenz verhandelt.
Gevorg, Aschchen, Araksja und Raffi Aghajanyan: Am Donnerstag wird ihr Schicksal in Bregenz verhandelt. ©VN/ PS
Sulzberg - Neben der Gemeinde Sulzberg setzen sich auch Mitschüler für Asylwerber ein.

Am Donnerstag wird der Fall der armenischen Flüchtlingsfamilie Aghajanyan beim Landesverwaltungsgericht verhandelt. „Wir werden sie natürlich begleiten”, sagt der Sulzberger Gemeindesekretär Erwin Steurer. Araksja (42) und Gevorg (43) warten zusammen mit ihren Kindern Aschchen (20) und Raffi (19) seit mehr als drei Jahren in Sulzberg auf eine Entscheidung über ihr Schicksal.

Die Aghajanyans kamen 2010 nach Österreich. Sie waren geflohen, nachdem Gevorg als Oppositioneller 90 Tage im Gefängnis zugebracht hatte. Heute leben die Armenier in Sulzberg quasi auf Abruf. Von einer Frist zur nächsten. Ihr Asylgesuch wurde abgelehnt. Dass sie in Sulzberg bestens integriert sind, dass die Kinder hier Schulen besuchen und beide Elternteile Arbeitszusagen in der Tasche haben, hat bislang niemanden interessiert. Aber nun nimmt sich als quasi letzte Instanz in diesem Fall das Landesverwaltungsgericht der Sache gründlicher an. Während es laut Bürgermeister Helmut Blank zuvor noch kein Behördenvertreter der Mühe wert fand, sich die Lage der Familie in Sulzberg anzuschauen, wurden die Aghajanyans nun vom zuständigen Richter nach Bregenz vorgeladen. Am Donnerstag, 10. April 2014, ist Verhandlung.

An diesem Tag werden auch Alexander, Martin, Niklas, Enes und all die anderen zittern. Sie besuchen gemeinsam eine Klasse der Bezauer Wirtschaftsschulen. Raffi ist ihr Mitschüler. In einem bewegenden Brief wenden sich die Jugendlichen an die VN-Leserschaft. Sie schreiben:

„Liebe Leserinnen und Leser, Sie müssen verstehen, Raffi ist seit Anfang des Schuljahres ein wichtiges Mitglied für uns in unserer Klasse, deshalb wollen wir auf gar keinen Fall, dass er Österreich und damit auch seine Freunde – also uns – verlässt. Raffi lernt seit drei Jahren unsere Sprache und spricht erstaunlich gutes, fast akzentfreies Deutsch. Wir sind alle immer wieder völlig überrascht, wenn uns bewusst wird, dass er gar nicht von Geburt an in Österreich lebt. (…) Wir hoffen, dass die Gerechtigkeit siegt und der Staat Österreich erkennt, dass die Familie Aghajanyan keine Last, sondern eine Bereicherung ist.”

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