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Jüdisches Museum Wien präsentiert Esther-Schriftrollen

Am 28. Februar wird die einzige Esther-Rolle mit deutschem Text präsentiert.
Am 28. Februar wird die einzige Esther-Rolle mit deutschem Text präsentiert. ©APA
Am Donnerstag wird ein Faksimile der um 1746 in Wien entstandenen Esther-Schriftrolle im Jüdischen Museum präsentiert. Der Taschen Verlag hat das in deutscher Sprache mit lateinischen Buchstaben geschriebene und wunderschön gemalte Werk damit Sammlern zugänglich macht. Die Schriftrolle in Holzschatulle kostet samt Kommentarband 500 Euro.

Eine Faksimile-Ausgabe der Esther-Schriftrolle, einer der bedeutendsten Kulturschätze der ehemals Königlichen Bibliothek in Hannover, wird am Donnerstag um 18.30 Uhr, im Jüdischen Museum Wien präsentiert.

Über die Esther-Schriftrolle

“Es ist die einzige bekannte Esther-Rolle mit einem deutschen Text”, sagte der Direktor der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Georg Ruppelt, vor wenigen Tagen bei der ersten Präsentation in Hannover. Mehr als 200 Jahre lang war der Schreiber und Illustrator der reich illustrierten Rolle unbekannt. Doch nun hat der Historiker Falk Wiesemann den Hildesheimer Schriftgelehrten und Künstler Wolf Leib Katz Poppers als Schöpfer der Rolle ausgemacht. Der Experte für deutsch-jüdische Geschichte hat im Auftrag des Taschen Verlags die Geschichte der Schriftrolle untersucht.

Präsentation im Jüdischen Museum

Zum jüdischen Purim-Fest (heuer am 23. und 24. Februar) wird in Gedenken an die über 2.300 Jahre zurückliegende Rettung der Juden vor der Vernichtung die Geschichte der Königin Esther in den Synagogen in aller Welt gelesen. Nach Wiesemanns Forschungen war die hannoversche Esther-Rolle aber nicht für eine Synagoge bestimmt. “Das Wiener Hofjudentum könnte die Rolle in Auftrag gegeben haben, um sie vielleicht sogar Kaiserin Maria Theresia zu schenken”, sagte Ruppelt. Möglicherweise sollte die Kaiserin den Juden gegenüber milde gestimmt werden. Maria Theresia hatte 1744 alle Juden aus Prag verbannt. Auf welchem Wege die 6,5 Meter lange Rolle in die Königliche Bibliothek Hannover gelangte, ist unklar.

In Wien wird das Faksimile der Esther-Rolle durch Emile Schrijver, Direktor der Amsterdamer Biblioteca Rosenthaliana, und Gabriele Kohlbauer, Sammlungsleiterin im Jüdischen Museum Wien, vorgestellt. Dabei werden aus dem Museumsbestand auch kostbare Esther-Rollen des 18. Jahrhunderts, die nur selten ausgestellt werden können, gezeigt. (APA)

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