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"Jewels" feierte Premiere an Wiener Staatsoper

Drei Edelsteinen wurden eigene Stücke gewidmet.
Drei Edelsteinen wurden eigene Stücke gewidmet. ©APA/DPA/FRISO GENTSCH
Die Wiener Staatsballett brachte am Samstag erstmals das abstrakte Ballett "Jewels" von Choreografenlegende George Balanchine auf die Bühne.

In der Wiener Staatsoper funkelt es in Grün, Rot und Weiß. Erstmals wagte man sich am Samstagabend an das handlungslose Ballett "Jewels" des Starchoreografen George Balanchine. Mit internationalem Ensemble, edelsteinbespickten Kostümen und Bühnenbildern tanzt das Wiener Staatsballett fast immer souverän. Weitere Vorstellungen gibt es bis zum 29. Jänner 2020.

Funkelnde Reise durch die Ballett-Welt mit "Jewels"

Drei Edelsteinen, dem Smaragd, dem Rubin und dem Diamanten, widmete der Choreograf im neoklassischen "Jewels" eigene Stücke. Daran erinnern in der Staatsoper sowohl die juwelenbespickten Kostüme sowie das farblich angepasste Bühnenbild. Mit seinem ersten, 1967 für sein New York City Ballet entworfenen, abendfüllenden abstrakten Werk führt der ursprünglich aus Russland stammende und später in Amerika beheimatete Balanchine sowohl durch die Stationen seines eigenen Lebens, als auch durch die verschiedenen Ausprägungen des Balletts. Die Tänze werden dabei ganz von der Musik geleitet.

Das erste Stück "Emeralds" mit Musik von Faure und den klassischen Bewegungen der Tänzer lassen etwa an Frankreich denken. Diese Verbindungen evoziert das Staatsballett mit Leichtigkeit. Die smaragdgrün gekleidete Gruppe stolziert im Spitzentanz lautlos über die Bühne, während das Paar im Pas de deux mit Hebefiguren durch sie hindurchtanzt. Später ist die Solistin, gekleidet in ein überknielanges grünes Tutu, allein und lässt sich im Einklang mit der leichten Musik wie suchend und entdeckend auf der an einen Wald erinnernden Bühne treiben. In den zwanzig-minütigen Pausen nach jedem Stück bekommt das Publikum Zeit, die Stücke zu verarbeiten und interpretieren.

Märchenhaftes Finale in Weiß

Das schon modernere "Rubies" mit Musik von Strawinski, das in Wien von allen Teilen am meisten glänzt, lässt Gedanken an Amerika zu, wohin Balanchine auswanderte. Der Gegensatz zum ersten Stück ist groß, die Musik schneller, dynamischer, und auf der Bühne herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Die Bewegungen der Darsteller in ihren rubinroten Kostümen wirken athletisch, erinnern zuweilen an Cheerleader und - im eindrucksvollen Pas de deux von Nikisha Fogo und Davide Dato - an spanische Tänze. Am Ende verweist "Diamonds" zu den Klängen von Tschaikowski auf Balanchines Anfänge in Russland, wo er sein Handwerk erlernte. Mit der Russin Olga Esina im klassisch kurzen Tutu im Mittelpunkt bekommt "Jewels" hier mit einer Polonaise zahlreicher weiß gekleideter Paare ein märchenhaftes Finale.

Zumindest Teile von Balanchines Werk kannte man im Staatsballett schon zuvor: "Rubies" und ein Pas de deux aus "Diamonds" waren schon einmal in Wien zu sehen. Aber "Jewels" in seiner Gesamtheit - das ist neu. Auch die meisten Tänzer, mit Ausnahme etwa der Solisten Davide Dato und Ketevan Papava, geben ihr Rollendebüt. Das lässt sich bei der Premiere nicht immer verstecken. Die körperliche Anstrengung, die "Jewels" den Tänzern abverlangt, sieht man den Darstellern vor allem gegen Ende des Stücks "Emeralds" an. Der Schönheit des Abends tun Kleinigkeiten wie diese aber keinen Abbruch.

(APA/Red)

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