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Jedes 17. Kind mit Geburtsfehler

Acht Millionen Babys pro Jahr kommen nach einer neuen Studie mit Geburtsfehlern zur Welt. Das entspricht einem Anteil von sechs Prozent aller Geburten weltweit.

So heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Hilfsorganisation „March of Dimes“. Ihren Nachforschungen zufolge erreichen mindestens 3,3 der acht Millionen Kinder das fünfte Lebensjahr nicht. Weitere 3,2 Millionen bleiben zwar am Leben, sind aber lebenslang geistig und körperlich behindert.

Dazu kommen dem Bericht zufolge hunderttausende Neugeborene, die durch Einflüsse während der Schwangerschaft teils schwer geschädigt werden. Die meisten von ihnen leiden unter dem Alkoholkonsum ihrer Mutter, andere etwa unter den Erregern von Syphilis und Röteln (Rubella). Mit einfachen Mitteln ließe sich ein großer Teil der Geburtsfehler vermeiden, betont die Organisation.

„Unser Bericht identifiziert zum ersten Mal die schwere globale Bürde von Geburtsfehlern“, betonte die Präsidentin von „March of Dimes“, Jennifer Howse. Der Forschungsleiter der Organisation, Michael Katz, fügte hinzu, dass die Fehlbildungen nicht nur die betroffenen Kinder, sondern auch deren Familie und Umgebung belasteten.

Die neue Untersuchung stützt sich auf Daten aus 193 Ländern und berücksichtigt Krankheiten, die auf Mutationen einzelner Gene beruhen sowie auf Chromosomenschäden und körperliche Fehlbildungen. Von ihnen sind ärmere Länder weitaus stärker betroffen als Industriestaaten. So kommen in den ärmsten Ländern bis zu 82 von 1.000 lebend geborenen Babys mit schweren Erbschäden zur Welt, in reicheren Regionen dagegen lediglich etwa 39,7 pro 1.000.

Als Gründe nennt der Bericht unter anderem, dass Frauen in den ärmeren Ländern häufig noch im fortgeschrittenen Alter Nachwuchs bekommen, und dass der Vater öfter ein Blutsverwandter ist. In Ländern des so genannten Malaria-Gürtels leben außerdem viele Menschen mit einem Gen im Erbgut, das ihnen einen gewissen Schutz vor Malaria bietet, sie dafür aber für eine Blutarmut wie die Sichelzellanämie oder die Thalassämie prädestiniert. Wenn beide Elternteile Träger dieses Gens sind, liegt das Risiko ihres Kindes bei etwa 25 Prozent, an einem Folgeleiden zu erkranken.

Allerdings könnten werdende Mütter Schädigungen ihrer Babys mit oftmals einfachen Mitteln weitgehend verhindern. So schütze etwa die zusätzliche Gabe von Folsäure vor Neuralrohrdefekten wie dem so genannten offenen Rücken. Als Vorbeugung gegen eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion helfe jodiertes Salz. Die Autoren empfehlen außerdem eine Impfung gegen Röteln. Durch mehr Vorsorge könnten Todesfälle und Behinderungen wegen Geburtsfehlern um bis zu 70 reduziert werden, heißt es.

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