„Jede Sprache ist eine Bereicherung“

Lustenau Wenn Cristina Mingarelli ihre Klavierschüler begrüßt, ist ihre Begeisterung für dieses Instrument zu spüren. „Vom Klang des Klaviers kann man sich nicht satthören“, erklärt die lebensfrohe Lehrerin. Sie unterrichtet seit 2015 an der Musikschule in Lustenau das klassische Klavier. „Wenn ich den Kindern zeige, wo sie ihre Finger platzieren sollen, können sie bereits in kürzester Zeit Musik machen. Das ist ein Vorteil beim Klavier spielen“, erklärt Mingarelli. Die gelernte Klavierpädagogin bringt ihren Schülern nicht nur das Spielen auf dem Instrument bei, sondern spricht mit ihnen auch einmal in einer anderen Sprache. „Wenn ich merke, dass jemand zweisprachig aufwächst, kann es durchaus vorkommen, dass ich mit ihm im Unterricht ab und zu in seiner zweiten Muttersprache spreche“, sagt sie. So tauchen sie gemeinsam in eine andere Welt ein, eine Welt, in der sie Italienisch oder Französisch sprechen. Im Moment habe sie Schüler, die zusätzlich diese zwei Sprachen sprechen. „Für mich ist das schön. So bleibe ich in Übung.“ Jede Sprache sei eine Bereicherung und erweitere den Horizont, weiß Mingarelli, die ein wahres Sprachtalent ist.
Familiäres Sprachenpuzzle
Sie selbst spricht Rumänisch, Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch. Zudem verstehe sie noch Ungarisch und Spanisch. Eine Sprachenvielfalt, die auf ihr familiäres Umfeld zurückzuführen sei. Sie kommt ursprünglich aus Rumänien, wo sie schon früh mit einer Vielzahl an Sprachen in Kontakt gekommen ist. „Meine Eltern haben Rumänisch, Spanisch, Französisch, Latein und Altgriechisch unterrichtet.“ Zu Hause sei immer französisches oder englisches Radio gelaufen. „Ich denke, daraus ist meine Leidenschaft für die Sprachen entstanden.“ In Rumänien sei es zu ihrer Zeit auch so üblich gewesen, dass jedes Kind in der Schule entweder Violine oder Klavier lernen musste. „Da wir zu Hause ein Klavier hatten, war es deshalb klar, dass ich Klavier lernen werde.“ Eine glückliche Fügung des Schicksals, denn die Freude zum Klavier ist so präsent wie am ersten Tag. Die Sprachenvielfalt, die sie bereits in ihrer Kindheit erleben durfte, lebt sie heute auch im Privaten: „Wir leben dreisprachig zu Hause. Mein Mann kommt aus Italien, er spricht mit unserem Kind nur italienisch.“ Sie übernehme das Rumänische. Die Muttersprache ihres Sohnes sei jedoch Deutsch.
Technische Kenntnisse durch Lockdowns
Doch nicht nur mit Sprachen kennt sich Mingarelli aus, während der vergangenen Lockdowns hat sie ihre Schüler der Musikschule Lustenau online unterrichtet. Das sei notwendig gewesen, da sonst der eine oder andere Neueinsteiger sicherlich das Klavier zur Seite geschoben hätte. „Ich habe meine Schüler per Skype unterrichtet. Das war eine sehr interessante Erfahrung.“ Sie haben sich online mit der Videokamera gesehen und die Kinder haben ihr die Stücke vorgespielt. Für eine kurze Zeit sie dies eine gute Möglichkeit, Klavierspielen präsent zu halten. Längerfristig betrachtet, funktioniere es nicht, da der Klang des Instruments über die Internetverbindung nicht optimal transportiert werde und sie auch die Haltung beim Spielen nicht korrigieren könne. „Wir haben aber für jedes Kind der Musikschule eine Lösung gefunden, um es im Lockdown bestmöglich betreuen zu können.“ Das Unterrichten am Flügel sei jedoch einzigartig, da sich dabei die gesamte Magie des Klaviers mit den Schülern verbinde. Cristina Mingarelli sehnt natürlich bereits jenen Tag herbei, an dem sie ohne Abstandsregelung und Masken ihren Schülern die Freuden des Klavierspielens beibringen kann. bvs
Zur Person
Geboren 30.4.1975 in Siebenbürgen, Rumänien
Wohnhaft in Hard, österreichische Staatsbürgerin
Beruf Klavierlehrerin an der Musikschule Lustenau
Schüler vorwiegend Kinder, aber auch Erwachsene jeder Altersklasse
Studium am Musikkonservatorium in Feldkirch, Zusammenarbeit mit Mozarteum in Salzburg, ausgebildete Konzertpädagogin, künstlerisches Konzertdiplom
Familie verheiratet, ein Kind
Hobbys Lesen, Laufen, Radfahren und Reisen
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