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Japaner kämpfen gegen Übergewicht

Auch in Japan hat Fast Food Einzug gehalten: Statt Fisch gibt es immer häufiger Hamburger, statt Reis stehen Pommes frites und Fertignudeln auf dem Speiseplan.

Die Folgen sind zwar noch lange nicht so dramatisch wie in den USA, aber sie werden wie dort besonders bei den Kindern sichtbar. Immer mehr von ihnen sind übergewichtig und müssen schon im Schulalter Diät halten.

Zu ihnen gehört die zehnjährige Sayaka Oyama. Zum Mittagessen gab es früher Spaghetti mit Fleischsoße, nachmittags Schokolade und Kekse. Während des Abendunterrichts in der Schule wurden Reisbällchen und belegte Brote serviert, bevor sie kurz vor dem Zubettgehen zu Hause noch ein paar Nudeln herunterschlang. Bald war Sayaka 1,26 Meter groß und wog dabei 49 Kilogramm, etwa 23 Kilogramm mehr als sie sollte.

„Ich habe einfach so gerne Nudeln gegessen“, erklärt sie. „Ich kam müde von der Schule nach Hause und darum habe ich abends immer gegessen.“ Wie viele japanische Schüler nimmt Sayaka zusätzliche Unterrichtsstunden, um sich auf die Aufnahmeprüfung der weiterführenden Schule vorzubereiten. Zu ihrem bereits überfüllten Stundenplan kamen dann noch die Sportstunden, an denen sie seit einem Jahr teilnimmt. Sie versucht, das angefutterte Gewicht wieder zu verlieren.

Die veränderten Ernährungsgewohnheiten bedeuten eine wachsende Gefahr von Diabetes und anderen Krankheiten. Einige Experten befürchten bereits, dass Japan bald seinen Status als das Land mit der durchschnittlich höchsten Lebenserwartung verlieren könnte. Diese liegt für Frauen derzeit bei 86 Jahren, für Männer bei 78 Jahren. „Ich weiß nicht, wie lange Japan diese höchste Lebenserwartung halten kann“, erklärt der Direktor des Internationalen Zentrums für die Erforschung kardiovaskulärer Krankheiten, Yukio Yamori. „Wenn sich die Ernährungsgewohnheiten ändern, verkürzt sich die Lebenserwartung und das wird schon jetzt deutlich.“

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