In der Umgebung der Stadt Leh im indischen Teil Kaschmirs lösten plötzliche Regenfälle in der Nacht auf Freitag eine Springflut aus. Hunderte Häuser wurden von den Fluten weggerissen, und der Flughafen, Straßen und Telefonmasten wurden beschädigt. Der Tourismusminister der Region, Nawang Rigzin Jora, bezeichnete die Lage als katastrophal. Die Schäden seien “beispiellos”, viele Gebiete seien von der Umwelt abgeschnitten. Dutzende Menschen würden noch vermisst.
Mit am schwersten betroffen war die Ortschaft Choglamsar außerhalb von Leh. Wie viele Menschen obdachlos wurden, war laut Polizei zunächst unklar. Soldaten bemühten sich um die Rettung Überlebender, die zum Teil knietief im Schlamm und in Trümmern feststeckten. Leh ist die wichtigste Stadt in der wüstenähnlichen Region Ladakh, 450 Kilometer östlich von Srinagar, und liegt auf rund 3.500 Metern Höhe. Normalerweise gibt es dort nur sehr wenig Niederschlag. Die Himalaya-Region ist beliebt bei Touristen.
In Pakistan mussten Hubschrauber mit Hilfsgütern für die Hochwasser-Opfer im Swat-Tal am Freitag wegen eines Sturms am Boden bleiben. Die Wassermassen bahnten sich ihren Weg flussabwärts und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Der heftigste Monsun seit Jahrzehnten hat vor allem den Fluss Indus anschwellen lassen, der normalerweise zur Bewässerung großer Ackerflächen dient. Ausgehend vom Nordwesten des Landes kostete die Flut bereits rund 1.500 Menschen das Leben, mehr als drei Millionen weitere leiden unter den Folgen.
Im Nordwesten kümmern sich rund 30.000 Soldaten um die Notleidenden, reparieren Brücken und errichten Notlager. In der südlichen Provinz Sindh wurden rund 200.000 Bewohner von niedrig gelegenen Dörfern in Sicherheit gebracht, wie der Leiter der Katastrophenbehörde, Saleh Farroqi, mitteilte. Etwa 500.000 Menschen hielten sich aber nach wie vor im dem Gefahrengebiet am Indus auf. Allein im Bezirk Sukkur in Sindh wurden laut Angaben der Marine innerhalb von 24 Stunden 70 Ortschaften überschwemmt.
Der pakistanische Wetterdienst rief am Freitag Alarmstufe Rot für Sindh aus. Dort drohten innerhalb der nächsten zwei Tage “schwerste Überflutungen”. Vor allem entlang des Flusses Indus seien hunderte Dörfer in Gefahr. Der anhaltend heftige Regen erschwere den Helfern die Arbeit zusätzlich.
Der Hilfsbedarf sei “gewaltig”, sagte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge, Melissa Fleming. Im ganzen Land seien schätzungsweise mehr als eine Viertelmillion Häuser beschädigt oder zerstört, weit mehr als eine halbe Million Hektar Land stünden unter Wasser. Allein um die Stromversorgung wiederherzustellen, werde es vermutlich Wochen brauchen. Die Vereinten Nationen bereiten nach den Worten ihres Sondergesandten Jean-Maurice Ripert einen dringenden Hilfsaufruf vor.
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