Jahrestag der Invasion: Experten sehen Russlands Vormarsch

Laut ihm könnte der Munitionsmangel der Ukraine eine entscheidende Wende im Konflikt zugunsten Russlands herbeiführen.

Munitionsmangel als Wendepunkt
Am zweiten Jahrestag der Invasion betonte Reisner in Wien, dass der von dem ehemaligen ukrainischen Generalstabschef Walerij Saluschnyj beschriebene Stillstand am Schlachtfeld sich nun zuungunsten der Ukraine entwickeln könnte. "Die Ukraine kämpft verzweifelt um neue Ressourcen, um den Krieg fortsetzen zu können", erklärte Reisner, sich auf Eindrücke von der Münchner Sicherheitskonferenz beziehend.

Russlands militärische Anpassung
Reisner hob hervor, dass Russland seinen militärisch-industriellen Komplex in den letzten zwei Jahren erheblich ausgebaut hat. Mit der Fähigkeit, jährlich zwischen 3,5 und 5 Millionen Artilleriegranaten zu produzieren, übertrifft Russland die ukrainische Produktion bei Weitem. Die EU konnte zudem nicht die versprochene Lieferung von einer Million Granaten bis Ende letzten Jahres erfüllen.

Frontsituation und Innovationskrieg
An der Front zeichnet sich ein klares Ungleichgewicht ab: Auf jede ukrainische Granate kommen sechs bis zehn russische. Zudem hat Russland ukrainische Innovationen, wie die "First-Person-View"-Drohnen, übernommen und plant, deren Produktion massiv zu steigern. Reisner sieht auch einen deutlichen Mangel an Flugabwehrsystemen und Kampfflugzeugen auf ukrainischer Seite, während die Reserven im Zuge der gescheiterten Sommeroffensive 2023 nahezu aufgebraucht wurden.
Stimmung und Einsatzstärke
Die Stimmung unter den ukrainischen Soldaten beschrieb Reisner als entmutigt, besonders nach dem Fall von Awdijiwka. Dennoch sehen viele die Fortführung des Kampfes als alternativlos an, um eine Zerstörung der Ukraine oder deren Reduktion auf einen Rumpfstaat zu verhindern. Er schätzt die Zahl der derzeit an der Front eingesetzten ukrainischen Soldaten auf 400.000, während Russland etwa 500.000 Soldaten im Einsatz hat.

Verluste und Ausblick
Die militärischen Verluste der letzten zwei Jahre werden auf ukrainischer Seite auf etwa 200.000 Tote und Verwundete und auf russischer Seite auf 300.000 geschätzt. Ein Drittel dieser Soldaten dürfte getötet worden sein.
Lichtmeer: Hoffnung und Solidarität
Zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine setzt die Caritas mit einem eindrucksvollen Lichtermeer am Wiener Stephansplatz ein starkes Zeichen der Solidarität und Hoffnung. Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, unterstreicht die Bedeutung anhaltender Unterstützung für die 17,6 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesenen Menschen in der Ukraine.
Die Caritas Österreich hat bereits über 4 Millionen Betroffene erreicht und 500 Tonnen Hilfsgüter geliefert. Die Organisation appelliert an die Bevölkerung, die Nachbarinnen und Nachbarn in der Ukraine nicht im Stich zu lassen, und betont die kritische Lage vieler Kinder, die durch den Krieg ihre Kindheit verloren haben. Mit der Aktion am Stephansplatz und dem fortwährenden Einsatz in der Ukraine und den Nachbarländern verdeutlicht die Caritas die dringende Notwendigkeit kontinuierlicher Hilfe und psychosozialer Unterstützung für die betroffenen Kinder und Familien.
Österreichs militärische Neuausrichtung
In Österreich führt der Konflikt zu einer strategischen Neuausrichtung des Bundesheeres. Generalmajor Bruno Günter Hofbauer erklärte, dass die Fokussierung auf Auslandseinsätze weichen muss, um die Verteidigungsfähigkeit der Republik zu stärken. Das Bundesheer muss sich auf Verrat, Sabotage, Spionage sowie auf die Bedrohung durch Drohnen und die Verletzung der Lufthoheit vorbereiten.
Die Ukraine in Bildern: Ein Land voller Schönheit
Ein Blick auf die Ukraine, der nicht nur die aktuellen Herausforderungen, sondern auch die unvergängliche Schönheit des Landes von 2020 bis 2021 einfängt.
(VOL.AT)
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