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Italien ist Fußball-Weltmeister

Italien ist Weltmeister. Nach turbulenter Anfangsphase, übelstem Catenaccio der "Azzurri" ab der zweiten Halbzeit und Rot für Zidane hatten die Italiener im Elfmeterschießen das nötige Glück. WM-Ticker   | Alle Bilder |

Italien hat nach 24 Jahren Pause wieder den Fußball-Thron bestiegen. Die Italiener feierten am Sonntagabend im WM-Finale in Berlin einen 5:3-Sieg im Elferschießen über Frankreich und holten damit nach 1934, 1938 und 1982 ihren vierten WM-Titel. Der französische Superstar Zinedine Zidane, der mit seinem Ausschluss nach einer Tätlichkeit in der Verlängerung für den unrühmlichen Höhepunkt des Endspiels gesorgt hatte, muss damit als “Vizeweltmeister” abtreten.

Das Match begann mit einigen Härteeinlagen der Italiener, die für diese Gangart aber sofort bestraft wurden. Nachdem Thierry Henry nach einem Zusammenstoß mit Cannavaro einige Minuten benommen war (1.), sah zunächst Außenverteidiger Gianluca Zambrotta nach einer bösen Attacke gegen Patrick Vieira Gelb (5.). Und in Minute sechs entschied der argentinische Schiedsrichter Horacio Elizondo nach einem Foul von Marco Materazzi an Florent Malouda sofort auf Elfer. Diese einmalige Chance ließ sich Zidane nicht entgehen, wobei er den Penalty per Schlenzer und Unterkante der Latte verwertete (7.). Der 1,93 m große Materazzi machte aber seinen Fehler wieder gut, indem er nach einem Eckball von Andrea Pirlo per Kopf den Ausgleich besorgte (19.). In Minute 36 verhinderte die Latte das 2:1, als nach einem neuerlichen Pirlo-Corner Luca Toni mit dem Kopf zur Stelle war. Nach dem Wechsel wurde die ohnehin schon auf hohem Niveau stehende Partie noch besser, wobei im Gegensatz zur ersten Hälfte ganz klar die Franzosen den Ton angaben. Nach Foul von Zambrotta an Malouda wurde ihnen allerdings ein weiterer Elfer von Elizondo vorenthalten (53.). Vor allem Henry sorgte für ständige Gefahr, scheiterte aber an Buffon (63.). In der Verlängerung ließen Ribery (99./knapp vorbei) und Zidane (104./Glanzparade von Buffon) die Matchbälle für die Franzosen aus.

Damit wurde der Elferkrimi notwendig. Im Elferschießen wurde ausgerechnet David Trezeguet zur tragischen Figur. Jener Stürmer, der im Jahr 2000 Frankreich mit seinem Golden Goal zum 2:1 im Endspiel gegen Italien zum EM-Titel geschossen hatte, scheiterte an der Latte, während sämtliche Schützen der “Squadra Azzurra” trafen.

Angeführt von Kapitän Fabio Cannavaro, dem derzeit wohl besten Innenverteidiger der Welt, gelang dem Team von Marcello Lippi mit dem Titelgewinn ein historischer Kraftakt, hing doch der Manipulationsskandal in der Serie A ständig wie ein dunkler Schatten über der Mannschaft. Der nach dem Finale (und dem geschenkten Achtelfinale gegen Australien) insgesamt glückliche Lohn war die 36,8 Zentimeter und 6,175 kg schwere WM-Trophäe aus 18 Karat Massivgold. Dieser Moment ließ Italien den Skandal zumindest für einige Stunden vergessen, denn bereits am Montag werden die Italiener an den korrupten Fußball-Alltag erinnert, wenn die ersten Urteile in der “Causa Calcio” gefällt werden.

Während die nun seit 25 Spielen ungeschlagenen Italiener die Stunde ihres Triumphs voll auskosteten, waren die Franzosen bitter enttäuscht, wollten sie doch ihrem Kapitän Zidane unbedingt als zweifachen Weltmeister verabschieden. Doch der 34-jährige Spielmacher hatte am Scheitern Mitschuld, fehlte er doch nach seinem unfassbaren Aussetzer – wuchtiger Kopfstoß gegen die Brust von Marco Materazzi in der 108. Minute – als sicherer Schütze in der Entscheidung vom Elferpunkt.

Fußball-WM 2006: Finale
Italien – Frankreich: 6:4 nach Elfmeterschießen

Olympiastadion Berlin, 69.000, SR Horacio Elizondo (ARG)
Torfolge: 0:1 ( 7.) Zidane (Foulelfer), 1:1 (19.) Materazzi
Elferschießen: Pirlo 1:0, Wiltord 1:1, Materazzi 2:1, Trezeguet Latte, De Rossi 3:1, Abidal 3:2, Del Piero 4:2, Sagnol 4:3, Grosso 5:3
Italien: Buffon – Zambrotta, Cannavaro, Materazzi, Grosso – Camoranesi (86. Del Piero), Pirlo, Gattuso, Perrotta (61. De Rossi), Totti (61. Iaquinta) – Toni
Frankreich: Barthez – Sagnol, Thuram, Gallas, Abidal – Vieira (56. Diarra), Makele – Ribery (100. Trezeguet), Zidane, Malouda – Henry (107. Wiltord)
Rote Karte: Zidane (110./Tätlichkeit)

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