Israels Großangriff auf den Iran: Das sind Ziele, das sind die Folgen

Zur Begründung verweist Israel auf das fortgeschrittene Atomprogramm Teherans. Der Iran spricht von einer "Kriegserklärung" und greift Israel mit Raketen und Drohnen an. Es handelt sich um die bisher schwersten gegenseitigen Angriffe in der Geschichte beider Länder. Ein Überblick:
Angriffe auf Irans Atomanlagen
Israel bombardierte seit Freitag mehrere Atomanlagen im Iran. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) meldeten iranische Regierungsvertreter neben Angriffen auf unterirdische Urananreicherungsanlagen in Natans und Fordo auch Schäden an der Uran-Umwandlungsanlage in Isfahan.
Das Internationale Institut für Wissenschaft und internationale Sicherheit (Isis) berichtet nach Auswertung von Satellitenaufnahmen, in Natans sei "ausgedehnter" Schaden an der überirdischen Energieversorgung der Anlage entstanden. Ein Ausfall der Stromversorgung kann dem Institut zufolge wiederum schwere Schäden im unterirdischen Teil des Werks mit seinen Zentrifugen zur Urananreicherung verursachen. Dies könne die Anlage "mindestens aktuell" außer Betrieb gesetzt haben.
Die Anreicherung von Uran ist seit Jahren der zentrale Streitpunkt im Atomkonflikt mit dem Iran. Angereichertes Uran kann zivil, aber auch zum Bau von Atombomben genutzt werden. Ausschlaggebend ist der Grad des spaltbaren Isotops U235.
Angriffe auf die Luftabwehr
Mit Angriffen auf dutzende Raketenwerfer und Luftabwehrstellungen hat Israel nach Angaben der Armee inzwischen die Luftabwehr im Westen des Iran bis hin nach Teheran ausgeschaltet und sich volle "Handlungsfreiheit" verschafft. Allein in der Nacht zum Sonntag griff Israel nach eigenen Angaben mehr als 80 Ziele in der iranischen Hauptstadt an.
Heftige Explosionen in Teheran
Die israelische Armee rief in der Nähe von Anlagen zur Waffenproduktion lebende Bewohner am Sonntag auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die iranischen Behörden erklärten, Moscheen, U-Bahnhöfe und Schulen sollten als Schutzräume für die Bevölkerung geöffnet werden.
Getötete iranische Militärs und Atomwissenschaftler
Seit Freitag wurden bei den israelischen Angriffen zahlreiche hochrangige iranische Militärs getötet. Unter anderen starben Revolutionsgarden-Chef Hussein Salami, Armeechef Mohammad Bagheri, der stellvertretende Militär-Geheimdienstchef Gholamresa Mehrabi, der stellvertretende Militär-Einsatzleiter Mehdi Rabbani sowie nach israelischen Angaben fast der gesamte Führungsstab der Luftwaffe der Revolutionsgarden. Auch neun iranische Atomwissenschaftler kamen bei den Angriffen ums Leben.
Weitere angegriffene Ziele
Inzwischen weitete Israel seine Angriffe auf weitere Ziele aus. Am Sonntag wurden zwei Treibstofflager in Teheran beschossen, ein AFP-Reporter sah einen Brand in einem Treibstofflager in Sharan nordwestlich der iranischen Hauptstadt.
Laut Berichten beider Seiten wurde auch das Verteidigungsministerium in Teheran angegriffen, Israel nahm nach eigenen Angaben zudem das Hauptquartier des militärischen Atomprojekts SPND sowie ein Archiv mit Unterlagen zur Atomforschung ins Visier.
Todesopfer auf beiden Seiten
Der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Amir Irawani, sprach am Freitag von 78 bei den Angriffen getöteten Menschen und 320 Verletzten. Seither nannte der Iran keine neuen Opferzahlen.
In Israel wurden nach Angaben der Rettungskräfte seit Freitag mindestens 13 Menschen durch iranische Raketen getötet und etwa 380 weitere verletzt. In Bat Jam wurden unter den Trümmern eines Wohnhauses am Sonntag noch sieben Menschen vermisst.
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(APA)
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