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Islamischer Friedhof: Bauarbeiten in der Zielgeraden

F. Sanac, A. Dincer, Bgm. Brändle, E. Grabherr, LR Schwärzler, H. Sonderegger, Abdi Tasdögen.
F. Sanac, A. Dincer, Bgm. Brändle, E. Grabherr, LR Schwärzler, H. Sonderegger, Abdi Tasdögen. ©hellrigl
In einigen Wochen können erste Bestattungen stattfinden. Altach. Muslime in Vorarlberg sehen den Bau des islamischen Friedhofs als ein Jahrhundertprojekt. Dies wurde bei einer Führung kurz vor Fertigstellung der Bauarbeiten am vergangenen Samstag spürbar.
Islamischer Friedhof

Auf Einladung der Gemeinde Altach informierten Altachs Bürgermeister Gottfried Brändle und Architekt Bernardo Bader bei einem Rundgang vor Ort über den Baufortschritt. Auf einer Fläche von 8.400 Quadratmetern wurden an der Landesstraße zwischen Götzis und Hohenems in einer Bauzeit von einem halben Jahr fünf Grabfelder mit 724 Gräbern errichtet. „Die ersten Bestattungen können in einigen Wochen stattfinden“, informierte Brändle. Im Jahre 2004 befasste sich eine Arbeitsgruppe im Vorarlberger Gemeindeverband erstmals mit der Errichtung eines islamischen Friedhofs und 2006 konnte in Altach ein Standort dafür gefunden werden. „Mit dieser Entscheidung sind wir zweifelsohne gegen den Strom geschwommen, sie ist aber sicher ein Zeichen dafür, was mit einem offenen Dialog erreicht werden kann“, resümierte Bürgermeister Brändle, der seiner Freude über die Entstehung dieses Projekts in Altach Ausdruck verlieh.

Positiver, stimmiger Raum

Das Grundstück des Friedhofs steht im Eigentum des Vorarlberger Gemeindeverbandes, der Betrieb wird im Rahmen des Bestattungsgesetzes durch die Gemeinde Altach erfolgen. Architekt Bernardo Bader führte die Interessierten, darunter auch Landesrat Erich Schwärzler, Gemeindeverbandspräsident Harald Sonderegger, GF Othmar Müller, den Präsidenten der islamischen Glaubensgemeinschaft, Dr. Fuat Sanac, den Präsidenten der Vorarlberger islamischen Gemeinden, Abdi Tasdögen, und den Landessprecher der türkischen Glaubengemeinschaft, Attila Dincer, durch den Verabschiedungsbereich, den kleinen Andachtsraum und den Friedhof. „Unser Ziel war es, für dieses sehr wichtige Thema einen positiven, stimmigen Raum zu schaffen“, so Bader.

Verbindendes Element

Dass sich Menschen besser integrieren können, wenn sie wissen, dass sie auch in diesem Land beerdigt werden, unterstrich Dr. Fuat Sanac in seinen Dankesworten für das Projekt, deren Entstehung nicht nur in Vorarlberg, sondern in ganz Österreich mit Interesse verfolgt werde. „Religion kann entzweien, hier wurde ein verbindendes Element geschaffen“, freute sich Landesrat Erich Schwärzler. Die offizielle Eröffnung des Friedhofs findet im Juni n. J. statt. Die Kosten samt Außenanlage haben sich durch die schlechte Beschaffenheit des Bodens auf 2,3 Millionen Euro erhöht.

Facts:
Grundstückgröße: 8.400 m²
Flächenwidmung: Sondergebiet islamischer Friedhof
Projektleitung: Gemeinde Altach im Auftrag des Gemeindeverbandes
724 Gräber, fünf Grabfelder
Kosten: 2,3 Mio. Euro

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