Der Investor Siegfried Wolf wird doch das von der Schließung bedrohte Lkw-Werk von MAN in Steyr übernehmen. Der Vertrag über den Verkauf ist am Donnerstag in München besiegelt worden, bestätigten er und der MAN-CEO Andreas Tostmann. Anfang April war Wolf noch mit seinem ersten Übernahmeangebot bei der Belegschaft abgeblitzt.
Der CEO von MAN Andreas Tostmann bestätigte in einem sozialen Netzwerk den Deal: "Das ist eine gute Nachricht: Für Steyr, für Oberösterreich, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort - und für MAN. Das Werk in Steyr bleibt erhalten!" Die Firma WSA von Investor Siegfried Wolf werde den Standort übernehmen. Damit würden Arbeits- und Ausbildungsplätze gerettet und es gebe eine klare Zukunftsperspektive.
Keine weiteren Interessenten für MAN/Steyr
Als einzige tragfähige Alternative zur Schließung sei nur der Verkauf an WSA infrage gekommen, da darüber hinaus - trotz gegenteiliger Berichte - bis zuletzt keine weiteren Kaufinteressenten industriell schlüssige Angebote vorgelegt hätten. Damit das gelingen konnte, hätten beide Seiten aufeinander zugehen müssen. Das sei jetzt passiert. Es habe Handlungsdruck bestanden: Die Maßnahmen zur Schließung seien bereits weit vorangeschritten gewesen. "Ich freue mich deshalb sehr, dass wir gemeinsam die Rettung erreicht haben und das Werk unter der Führung von WSA eine echte Zukunft hat", hielt Tostmann fest.
Die gemeinsamen Pläne mit WSA sollen der großen Mehrheit der Mitarbeiter, ebenso wie den Auszubildenden, weiterhin gute und sichere Arbeitsplätze sowie Entwicklungsperspektiven bieten. Der Verkauf sei für alle Beteiligten die bestmögliche Lösung. Der Vorstand habe dem Verkauf bereits Mittwochabend zugestimmt. Heute seien laut Tostmann die Unterschrift unter den Vertrag und die Zustimmung des Aufsichtsrats erfolgt: "Wir werden jetzt alles dafür tun, den Standort planvoll zu übergeben."
Lohnreduktion von maximal 15 Prozent
Siegfried Wolf schilderte in einer Presseausendung, bis Anfang 2023 würden weiter im Auftrag von MAN Lkw und Lkw- Komponenten hergestellt und parallel dazu neue Fertigungen aufgebaut. Von diesen sollen ab 2023 sieben neue Nutzfahrzeugtypen unter der Marke "Steyr" für den Export auf den Weltmarkt vom Band laufen.
Wolf will dabei seine Zusagen aus dem verbesserten Übernahme- und Sozialplankonzept einlösen: Es sollen 1.250 Mitarbeiter und sämtliche Lehrlinge beschäftigt werden. Die maximale Lohnreduktion werde minus 15 Prozent vom Nettobezug betragen. Zusätzlich könnten in einer mit dem Land Oberösterreich geschaffenen, zweckgebundenen offenen Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft weitere 150 Beschäftigte Arbeit finden.
Zwei Drittel der Stammbelegschaft werden gehalten
Insgesamt sei es so möglich, zwei Drittel der bisher am Standort tätigen Stammbelegschaft zu halten. Bei der neuen Produktlinie - sieben Nutzfahrzeuge vom Kastenwagen über einen Citybus bis zum Lkw - werde man in Steyr künftig auf die Schwerpunkte Elektromobilität, Wasserstofftechnologie und autonomes Fahren setzen. "Damit kann der traditionelle Industriestandort mit seinen hoch qualifizierten Beschäftigten unter der wiederbelebten Marke Steyr einer erfolgreichen Zukunft entgegensehen", versicherte Wolf in der Mitteilung.
(APA/red)
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