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Internet-Dino AOL kauft Online-Zeitung "Huffington Post"

Der Internet-Dino AOL treibt angesichts wegbrechender Werbeeinnahmen im klassischen Geschäft den Umbau zu einem Medienkonzern mit dem Kauf der angesehenen US-Onlinezeitung "The Huffington Post" voran. AOL legt für das in den USA sehr beliebte, einflussreiche und schnell wachsende Portal für Nachrichten, Analysen und Lifestyle 315 Millionen Dollar (231 Mio. Euro) auf den Tisch.
HuffPo-Gründerin Adrianna

Washington. Um die Huffington Post herum will AOL nach eigenen Angaben vom Montag eine neue Mediengruppe aufbauen. Darin aufgehen sollen die gesamten Internet-Inhalte von AOL. Die Mitbegründerin der Webzeitung, Arianna Huffington, soll die Gruppe als Präsidentin und Chefredakteurin leiten.

Mediengruppe mit 117 Millionen Webseiten-Besucher

Die neue Mediengruppe komme zusammen auf 117 Millionen Webseiten-Besucher pro Monat in den USA und werde weltweit 270 Millionen Menschen erreichen, teilte AOL mit. Mit der Übernahme unterstreiche der Konzern seine Strategie, in großem Umfang qualitativ hochwertige Nachrichten, Analysen und Unterhaltung anzubieten. “Der Kauf der ‘HuffingtonPost‘ wird US-Medienfirma der nächsten Generation schaffen mit weltweiter Reichweite, die Inhalt, Community und soziale Erfahrungen für die Nutzer verbindet”, sagte AOL-Chef Tim Armstrong.

Kaufpreis von 300 Millionen Dollar wird bar bezahlt

Mit 300 Millionen Dollar soll der Kaufpreis fast vollständig in bar bezahlt werden, teilte AOL mit. Die Direktorien beider Firmen und die Aktionäre der “HuffingtonPost” hätten dem Geschäft bereits zugestimmt. Es soll Ende des ersten oder Anfang des zweiten Quartals abgeschlossen werden.

AOL investiert in TechCrunch und Patch

AOL hatte vor rund zehn Jahren am Höhepunkt der New Economy den traditionsreichen US-Medienkonzern Time Warner gekauft. Die Allianz scheiterte. Erst vor etwas mehr als einem Jahr wurde AOL von Time Warner wieder abgespalten. Während der neu gewonnenen Eigenständigkeit hat AOL zahlreiche Zukäufe getätigt. So übernahm AOL den einflussreichen Technologie-Blog TechCrunch für 30 Millionen Dollar. Zudem will es etwa 50 Millionen Dollar in Patch stecken – ein Netzwerk für regionale Community-Sites. Jüngst gestaltete AOL zudem seine Internetseite neu und fädelte Kooperationen mit Promis wie Heidi Klum und Gisele Bündchen ein.

AOL verzeichnete rückläufigen Gesamtumsatz

Armstrongs Strategie kommt nicht von ungefähr. Zuletzt litt AOL deutlich unter den dramatisch einbrechenden Werbeeinnahmen. Auch das Geschäft mit Email-Adressen war rückläufig. Der Gesamtumsatz sank im vierten Quartal um rund ein Viertel. Der Markt für Online-Werbung wird mittlerweile von Google dominiert. Der Internet-Gigant wies für denselben Zeitraum einen Gewinn- und Umsatzanstieg von jeweils rund 30 Prozent aus.

Schnelleres Wachstum durch Partnerschaft von AOL und Huffington Post

Die “HuffingtonPost” ging 2005 mit Investitionen von nur rund einer Million Dollar an den Start und hat sich in den wenigen Jahren in den USA zu den meistbesuchten Internetsites für Nachrichten entwickelt. Arianna Huffington erhofft sich von der Partnerschaft mit AOL noch schnelleres Wachstum. “Dieser Moment wird für die HuffPost so sein wie das Umsteigen vom Schnellzug in den Überschalljet”, sagte Huffington anlässlich der Schaffung der Mediengruppe. Der journalistische Ansatz solle ebenso wie die Unternehmenskultur unverändert bleiben.

Adrianna Huffington in ihrem Blog zur Übernahme

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