In einer der beiden Studien entdeckten Wissenschafter der Universität von Utah in Salt Lake City in Tumorgewebe auffällig häufig Retroviren vom Typ XMRV. Diese steckten in 27 Prozent der untersuchten Tumorproben, aber nur in sechs Prozent des Prostataproben von gesunden Menschen. Die Virusproteine fanden die Forscher überwiegend in den bösartigen Prostatazellen. Daher vermuten sie im Fachblatt “PNAS”, dass diese Viren direkt an der Entstehung der Karzinome beteiligt sein könnten.
Weitere Analysen zeigten, dass die Erreger zur Familie der Gammaretroviren zählen. Andere Vertreter dieser Gruppe können bei Tieren Leukämie oder Sarkome verursachen. Bei Menschen wurde ein Zusammenhang zwischen solchen Erregern und Krebserkrankungen bisher nicht nachgewiesen. Unklar ist auch, wie weit diese Viren in der Bevölkerung verbreitet sind.
In der zweiten Untersuchung verglichen Epidemiologen der Universität Harvard Blutproben von etwa 670 Prostatakrebs-Patienten mit denen ebenso vieler gesunder Männer auf den Parasiten Trichomonas vaginalis. Dieser ist – abgesehen von Viren – die weltweit am häufigsten sexuell übertragene Infektion.
Die Studie ergab, dass eine Ansteckung mit dem Parasiten die Wahrscheinlichkeit für ein Karzinom, das erst in fortgeschrittenem Stadium festgestellt wurde, mehr als verdoppelte. Das Risiko, dass die Erkrankung tödlich endete, war bei Männern mit der Infektion sogar fast verdreifacht, wie die Forscher im “Journal of the National Cancer Institute” schreiben. Die Blutproben waren durchschnittlich ein Jahrzehnt vor der Diagnose des Tumors entnommen worden.
Beide Studien sind allerdings kein Beweis für einen Zusammenhang zwischen Prostatakrebs und den jeweiligen Infektionen. Aber beide Forschergruppen betonen, dem Verdacht müsse weiter nachgegangen werden.
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