In Wien zurückgelassenes Baby kommt zu Krisenpflegemutter

Das Kind sei entlassungsfähig und werde am Dienstag einer geeigneten Pflegeperson übergeben, sagte Ingrid Pöschmann von der Kinder- und Jugendhilfe der Stadt (MA 11) auf APA-Anfrage.
Bub ist wohlauf und kommt in Pflege
Im Spital sei an dem Baby nichts Auffälliges festgestellt worden, der Bub sei in einem guten physischen Zustand, erläuterte Pöschmann. Nun gehe es vorrangig darum, ihm die nötige Sicherheit und Geborgenheit zu bieten. In weiterer Folge "wird abgeklärt", das heißt, die MA 11 wird Gespräche mit den Eltern und dem Umfeld führen. Nicht zuletzt wird es dabei darum gehen, "wie es zu so einer Situation kommen konnte", so Pöschmann. Dann erst könne man über den weiteren Verbleib des Kindes entscheiden.
Passanten hatten am Donnerstagabend eine Frau bei einem Teich im Bereich Neilreichgasse beobachtet, die mit dem Kind den Schilderungen zufolge sehr unsanft umgegangen sei. Einmal sei sie mit dem Baby am Arm sogar gestürzt. Von Augenzeugen angesprochen, ging die Frau zunächst mit dem Buben davon, ließ aber den Kinderwagen zurück. Wenig später kam der Mann mit dem Baby am Arm, setzte es in den Kinderwagen und kündigte an, er gehe seine Frau suchen. Dann verschwand auch er, der Bub blieb zurück. Samstagabend forschte die Polizei das Paar aus.
Mutter einvernommen
Die Mutter wurde mittlerweile einvernommen. Sie gibt an, vor dem Vorfall wenig Alkohol konsumiert zu haben, in etwa ein Bier und eine geringe Menge an Hochprozentigem. Dass sie mit ihrem Buben in den Teich gegangen und dabei auch hingefallen war, bestätigte sie, sagte Polizeisprecherin Julia Schick der APA. Die 30-jährige Ukrainerin "konnte sich an alles erinnern". Warum das Kind schlussendlich zurückgelassen wurde, blieb dennoch vorerst rätselhaft. Die Frau gab gegenüber den Ermittlern an, sie sei weggegangen, weil sie Angst hatte, die Polizei werde ihr das Baby wegnehmen. Ihr Partner, ein 48-jähriger Italiener, konnte aus gesundheitlichen Gründen noch nicht befragt werden, so der Stand Montagvormittag.
Beide Eltern wurden wegen des Verdachts des Quälens oder Vernachlässigens unmündiger Personen auf freiem Fuß angezeigt, sagte Schick. Zuvor hatten die Behörden keinen Kontakt zu der Familie gehabt, auch nicht die MA 11. Dem Vernehmen nach hat die Frau zwei weitere Kinder, die sich nicht in ihrer Obhut und auch nicht in Österreich befinden.
Wichtige Zivilcourage
MA 11-Sprecherin Pöschmann lobte erneut die Zivilcourage der Augenzeugen, deren Hinschauen und Handeln den kleinen Buben wohl vor Schlimmerem bewahrt hätten. "Bitte melden Sie sich, wenn Sie merken, dass es Kindern nicht gut geht", appellierte sie an die Bevölkerung.
(APA)
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