Rankweil. Seit fast zwei Jahrzehnten ist Rankweils Alt-Bürgermeister Hans Kohler in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Was in den 90er Jahren mit Hilfsprojekte in der Region um Tschernobyl angefangen hat, führte Kohler weiter zu Gemeindeentwicklungsprojekten in die Ukraine und nach Montenegro. 2009 schließlich kam er als Wahlbeobachter nach Moldau. Oft auch Moldawien genannt, der korrekte Ausdruck ist aber Moldau. Seitdem engagiert er sich vor in der Stärkung von Freiwilligenarbeit und im Aufbau von Gemeindestrukturen.
Freiwillige Arbeit zum Wohle der Gesellschaft gab es vor einigen Jahren in Moldau überhaupt nicht, Kohler leistet hier echte Pionierarbeit. Als Leuchtturmprojekte hat er sich die Verbesserung der bestehenden Sicherheitsstrukturen, vor allem in Sachen Feuerwehren auserkoren. In der Republik Moldau gibt es im Unterschied zu Österreich kein System der freiwilligen Feuerwehr. Die Brandbekämpfung wird allein von Berufsfeuerwehren vorgenommen. Diese ist aber meist schlecht ausgerüstet und nur in Städten vertreten. Seit 2013 geht so ziemlich jedes Feuerwehrauto, welches in Vorarlberg ausgemustert wird nach Moldau. Ebenso weitere Ausrüstung und auch Bekleidung. Kohler hat nun zudem seit zwei Jahren begonnen, vor allem in ländlichen Regionen freiwillige Feuerwehren zu gründen. Mittlerweile zehn gibt es bereits und es sollen mehr werden. Hier erfolgen Schulungen vor Ort, aber auch Besuche in Vorarlberg finden regelmäßig statt.
Doch die Feuerwehren sind nicht das einzige Betätigungsfeld von Kohler, regelmäßig organisiert er die Ausstattung von Schulen, von im Land nicht mehr gebrauchten Computer. Seit Beginn vor fünf Jahren wurden so rund 2000 PC den Schulen in Moldau zur Verfügung gestellt.
Ein relativ neues Projekt ist der sogenannte Freiwilligen Oscar. Hier werden Gemeinden, in denen Projekte auf freiwilliger Basis auf die Beine gestellt werden, entsprechend honoriert. Kohler berichtete im Rahmen des Vortrags auch von den Schwierigkeiten: „Wir hatten zu Beginn keine Flutwelle an Rückmeldungen, aber es entsteht Schritt für Schritt.“ Laut dem engagierten, ehemaligen Rankler Gemeindeoberhaupt, muss der Gedanke der Freiwilligkeit zuerst in den Köpfen der Menschen ankommen.
Voll des Lobes war auch der anwesende Landesrat Johannes Rauch, das Land Vorarlberg unterstützt die Projekte fortlaufend. CEG
Johannes Rauch: Die Arbeit von Hans Kohler kann man nicht hoch genug einschätzen. Wir versuchen auch seitens des Landes, das Budget nach Möglichkeiten zu erhöhen.
Hans Kohler: Das mit den Feuerwehrautos hat sich bewährt, fast jeder Bürgermeister weiß was ich will, wenn ich anrufe. Hier ist die Spendentätigkeit vorbildlich.
Hans Kohler: Moldau leidet an der höchsten Frauensterblichkeitsrate in ganz Europa
Hans Kohler: Das BIP in Moldau beträgt gerade einmal 2000 Dollar pro Jahr, in Mitteleuropa sind es 50.000 Dollar
Hans Kohler: Vor allem am Land gibt es nicht einmal fließendes Wasser.
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