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In jedem Schauspieler steckt extreme Sensibilität

Jugendlicher Charme auf der Bühne: Michael Krammel, Pia Winter und Anna-Lena Stuchly (v.l.)
Jugendlicher Charme auf der Bühne: Michael Krammel, Pia Winter und Anna-Lena Stuchly (v.l.) ©Bernhard Tost
VN-Heimat-Interview: mit Pia Winter (30), Anna-Lena Stuchly (16) und Michael Krammel (15). Wenn im Theresienheim der Vorhang fällt, gehört den Schauspielern die Bühne.
Zu den Personen: Pia Winter, Anna-Lena Stuchly und Michael Krammel

Lustenau. (bet) „D`Luschnouar Bühne“ nimmt im Lustenauer Kulturgeschehen eine ganz besondere Rolle ein. In der jüngsten Theaterinszenierung „s Houoziklauod“ – das ein voller Publikumserfolg und seit Tagen restlos ausverkauft ist – sind mit Pia Winter, Anna – Lena Stuchly und Michael Krammel erstmals gleich drei junge, vielversprechende Akteure zu sehen. Mit der VN-Heimat sprechen die Schauspieler über ihre ersten Erfahrungen auf der Bühne, erfolgreiche Auftritte und das Theater im Allgemeinen.

 

Was heißt das: Schauspielen? Was treibt einen auf die Bühne?

Pia:  Spielen um zu erzählen. Seit meiner Kindheit habe ich im kleinen Verwandtenkreis Theater gespielt. Zudem habe ich eine Clownausbildung in Spanien absolviert. Obwohl dem Schauspieler niemand glaubt, dass er “wirklich” ein anderer sei, entwirft er mittels seiner Körperlichkeit und seiner schauspielerischen Mittel eine Figur, die, wenn sie glückt, die Zuschauer gerne als “glaubwürdig” apostrophieren. Es ist dieses Zusammenspiel von Bühne und Publikum das mich begeistert.

Michael: Als Schauspieler eine fertig ausgetüftelte Figur darzustellen, die das Publikum unterhält. Es macht Spaß auf der Bühne zu stehen um das Publikum zu begeistern.

Anna-Lena: Für mich ist es nicht wirklich neu, da meine Cousinen schon bei Theateraufführungen mitspielten und ich die Abläufe ziemlich gut kenne. Auch habe ich in der Schule schon bei so manchem Theaterprojekt mitgespielt.

 

Wie seid ihr zur „Luschnouar Bühne“ gekommen?

Pia: Durch Silvia Fitz (ein langjähriges Mitglied der Bühne) bin ich zur „Luschnouar Bühne“ gekommen.

Anna-Lena: Durch die kurzfristige Absage einer Spielerin fragte mich mein Bekannter Jakob Wirnsperger ob ich die Rolle übernehmen könne und ich habe spontan zugestimmt.

Michael: Ebenfalls durch ein Absage eines Spielers und die Fürsprache von Ingrid Hämmerle-Golz sowie meine Mutter brachten mich zum Ensemble.

 

Was ist das Besondere am Theaterstück „s Houoziklauod“?

Pia: Die relativ große Besetzung mit elf Leuten. Ein vom Regisseur eindrucksvoll umgesetztes Bühnenstück mit einer guten Rollenverteilung.

Anna-Lena: Ein geniales und lustiges Stück im „Luschnouar Dialekt“, das beim Publikum sehr gut ankommt. Auch dass die jungen Schauspieler eine Chance erhalten, ihr Talent unter Beweis zu stellen sowie die perfekte Organisation.

Michael: Das Stück lockt schon wegen des Dialektes viele Besucher an. Dass es ein heiteres gutes Einvernehmen mit allen Akteuren gibt, ganz nach dem Motto: Jeder kann sich auf jeden verlassen.

 

Was hat Sie gereizt die Rolle der „Martina Kremmel“ neben dem glanzvoll spielenden Nicolai Hoja zu übernehmen?

Pia: Die Rolle bekam ich vom Regisseur zugewiesen. Mit Nicolai verstehe ich mich sehr gut. Er gibt mir so manchen Tipp und ist ein lieber Schauspielkollege mit großem Rollenverständnis.

 

Wie bereitet ihr euch auf eure Rollen vor?

Pia: Den Text durchgehen, das Bühnenbild kennenlernen und Proben. Vor allem die Gesamtprobe ist enorm wichtig.

Anna-Lena: Ohne Bühnenbild ist es eher schwierig. Identifizieren mit Wissen. Text lernen und sich in die Rolle reindenken. Aber ich will auch die Emotionen meiner Figur verstehen und die ganze Geschichte kennen, damit mir die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Situationen und Charakteren klar werden.

Michael: Den Text zu lernen fiel mir persönlich nicht schwer. Ich muß nur frech sein und ab und zu einen dummen Spruch bringen. In dieser Rolle fühle ich mich so richtig wohl.

 

Ist es leichter, jemanden zu spielen, der einem selbst ähnlich ist, oder jemanden, der einen ganz anderen Charakter hat?

Pia: Seltsamerweise ist beides schwer! Und zwar aus ganz unterschiedlichen Gründen: In einen Charakter, mit dem ich sehr wenig gemeinsam habe, muss ich mich erst hineinversetzen, um ihm möglichst nahezukommen. Bei einer Rolle dagegen, die mir selbst nahe ist, muss ich viel von mir preisgeben. Dazu muss ich mich ganz öffnen und das fordert mich heraus.

Anna-Lena: Ich persönlich finde es einfacher eine Rolle zu spielen, die sich stark von mir unterscheidet, weil ich so nicht in meine eigenen Gewohnheiten verfallen kann und mich in einen ganz neuen Charakter hineinversetze. Als Schauspielerin muß man flexibel sein und sich seiner Rolle annehmen.

Michael: Ja, ein guter Schauspieler spielt natürlich auch Rollen, die sich von ihm unterscheiden. Dass man sich in eine Rolle hineinfühlen kann und dass es ab und an Parallelen zwischen der Rolle und dem realen Leben gibt, kommt vor. Gerne würde ich einmal eine ernste Charakterrolle spielen.

 

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Thomas Golz und den anderen Schauspielern?

Pia: Obwohl ich zum ersten Mal dabei bin fühle ich mich wohl und vom kompletten Team gut aufgenommen. Thomas macht eine sehr gute Regiearbeit. Er sieht viele Aspekte und dass er zu jeder Rolle einen Bezug hat, fasziniert mich.

Anna-Lena: Auch ich bin zum ersten Mal dabei und habe mich sofort von allen akzeptiert gefühlt. Die hervorragende Regiearbeit von Thomas, der auch für jedes Problem eine Lösung parat hat, beeindruckt mich sehr. Er kümmert sich um alles: Mimik, Gestik, Aussprache …

Michael: Etliche Tipps erhalte ich vom Regisseur, der zudem viel Erfahrung mit Schauspiel, Bühnen und Terminen hat, eine sehr gute Übersetzung in den Dialekt vornahm und auch sonst immer für uns da ist. Die Atmosphäre mit allen gefällt mir sehr gut.

 

Wie reagiert ihr auf Kritik?

Pia: Kritik ist auch eine Art von Feedback. Die nehme ich ernst, oder mit Humor.

Anna-Lena: Über konstruktive Kritik mache ich mir schon Gedanken und probiere es besser zu machen.

Michael: Kritik stört mich nicht. Mit Kritik umzugehen kann man lernen.

 

Kontakt zu den Schauspielern und den Aufführungen über Trude Holzer,
Tel.: 0664/73832519 von 17 bis 19 Uhr

 

 

 

 

 

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