In der kalten Jahreszeit sind die meisten tödlichen Bränden
Der Anstieg der Brandfälle betrug 19 Prozent und die der Schadenssummen 123 Prozent. Häufige Ursachen waren glimmende Zigarettenreste, Kerzen, Feuerungsanlagen, überhitztes Fett oder auf Herdplatten abgelegte Gegenstände.
Die meisten Toten im Jahr 2023 zu beklagen
Im Jahr 2024 wurden 43 Todesopfer infolge von Bränden registriert, der Großteil davon in Herbst- und Wintermonaten. 2023 waren es 60 und 2022 49 Tote. Über 90 Prozent der tödlichen Brände ereigneten sich dabei in den eigenen vier Wänden. Bereits wenige Faktoren entscheiden darüber, ob Menschen einen Wohnungsbrand unverletzt überstehen - Rauchwarnmelder, schnelle Reaktionen und eine zeitgerechte Evakuierung erhöhen die Chancen erheblich, so das KFV.
Denn laut einer Studie des Kuratoriums handeln viele Menschen in Österreich im Brandfall oft zu spät, falsch oder gar nicht - und unterschätzen die Dynamik eines Brandes massiv. "Nur ein Drittel der Befragten verließ innerhalb der ersten drei Minuten das Gebäude - obwohl diese besonders entscheidend sind. Der Großteil zögert, bleibt im Gefahrenbereich oder ruft nicht rechtzeitig die Feuerwehr. Die aktuellen Ergebnisse offenbaren damit ein alarmierendes Muster: Meistens versagt das menschliche Verhalten unter Stress", erklärte der Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV, Armin Kaltenegger.
Dabei ist das richtige Verhalten im Brandfall ausschlaggebend für den weiteren Verlauf. "Brände sind selten, aber wenn sie passieren, ist die erste Minute entscheidend. Um die Risiken zu minimieren, müssen wir Menschen befähigen, in dieser extremen Stresssituation richtig zu handeln - denn reines Wissen reicht nicht aus. Verhalten in einem Brandfall muss gelernt und anschließend regelmäßig trainiert werden, damit es im Notfall richtig abgerufen werden kann", so Kaltenegger.
Rund ein Viertel setzte keinen Notruf ab
Für die Untersuchung des KFV wurden 835 Personen befragt, die einen Brand in den eigenen vier Wänden erlebt hatten, um reale Reaktionen, Entscheidungsverhalten, Wahrnehmungen und nachträgliche Maßnahmen zu analysieren. Besonders beunruhigend: Fehleinschätzung beim Alarmieren der Rettungskräfte. Nur 24 Prozent hielten es für notwendig, den Notruf abzusetzen. 59 Prozent der Brandüberlebenden versuchen zunächst, den Brand selbst einzudämmen. Dennoch waren 43 Prozent der Befragten der Meinung, keine Fehler gemacht zu haben - trotz dokumentierter Risikosituationen.
Auch Technik wie Rauchwarnmelder und Feuerlöscher seien essenziell, aber diese fehlen in vielen Haushalten: Rund 34 Prozent der befragten Betroffenen hatten keinen einzigen Rauchwarnmelder im Haushalt, als der Brand ausbrach. Dennoch lernen viele aus diesen Fehlern nicht. Denn 33 Prozent setzten auch nach dem Brand keine Sicherheitsmaßnahmen um. "Die Befragung zeigt, dass Menschen bei Wohnungsbränden selten in blinde Panik verfallen. Vielmehr reagieren sie meist relativ rational und versuchen, die Lage zu verstehen und zu steuern. Handlungsfehler basieren somit nicht auf Panik, sondern auf kognitiven Verzögerungen, Stress, Unsicherheit und Fehleinschätzungen. Hier sollte man ansetzen", meinte Kaltenegger.
(APA)
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