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Immer mehr Kaiseradler in Österreich

Ein Kaiseradler.
Ein Kaiseradler. ©APA/BIRDLIFE/GERHARD LOIDOLT
Der Kaiseradler ist in Österreich auf dem Vormarsch. "Unsere intensiven Schutzbemühungen tragen Früchte und die heimische Population an Kaiseradlern wächst stetig", so ein BirdLife-Greifvogelexperte.

Die Brutsaison der Kaiseradler ist in Österreich in diesem Jahr besonders erfolgreich gewesen. Die natürliche Wiederansiedelung der Vögel schreitet gut voran, wie BirdLife Österreich am Donnerstag mitteilte. In der heurigen Saison brachten 50 Brutpaare insgesamt 81 Jungvögel zum Ausfliegen. In zwölf Fällen konnten die Eltern sogar drei Jungvögel großziehen. Der Großteil kümmerte sich um zwei Tiere.

"Unsere intensiven Schutzbemühungen tragen Früchte und die heimische Population an Kaiseradlern wächst stetig", sagte Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von BirdLife. "Wir konnten heuer 58 Reviere zählen, das sind gut zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Bei der Erfassung der Art setzten wir auf ein breites Netzwerk von engagierten Greifvogelenthusiasten, denen an dieser Stelle auch für den Einsatz herzlich gedankt sei."

Niederösterreich als Hotspot

Die heimischen Kaiseradler (Aquila heliaca) brüten vor allem in den niederösterreichischen Tieflagen. Dort hielten sich 40 der gezählten 50 Vögel-Paare auf. Die Tiere bauen ihre Horste sowohl im offenen Kulturland als auch in den Wäldern. In den Auwäldern war der Bruterfolg auch deutlich höher, wohl weil die Vögel dort weniger gestört wurden.

Eine Besonderheit war für die Experten heuer aber auffällig: "Sehr ungewöhnlich ist, dass einige Kaiseradler-Paare erst sehr spät zu brüten begonnen haben, sodass ihre Jungen nach wie vor in den Horsten sitzen, während sie normalerweise ab Mitte Juli bereits flügge sind und das Nest verlassen", so Schmidt. Generell breite sich die Population weiter nach Westen hin aus. In Niederösterreich an der Grenze zu Oberösterreich gibt sich das weltweit westlichste bekannte Brutpaar dieser Art.

Trotz der positiven Erfolge in dieser Saison waren auch Bedrohungen allgegenwärtig. Aufgrund der Stürme im Juni und Juli stürzten laut BirdLife mehrere Horste mitsamt ihren Jungvögeln ab. "Der Großteil der Jungvögel überlebte die Abstürze unverletzt und wurde in den meisten Fällen von den Elterntieren am Boden weiterversorgt", sagte Schmidt. "In einem Fall haben engagierte Ornithologinnen und Ornithologen die Jungvögel mittels Zusatzfütterungen unterstützt, sodass sie überleben konnten."

Kaiseradler Norbert erschossen

Die Experten stellten allerdings auch Vergiftungen, Abschüsse und Kollisionen mit Windkraftanlagen und Zügen fest. Seit der letzten Brutsaison wurde ein Kaiseradler namens Norbert in der Gemeinde Pamhagen im Burgenland erschossen und ein zweites Tier verschwand spurlos. Die Dunkelziffer dürfte laut BirdLife aber deutlich höher liegen. Das unberechtigte und verbotene Abschießen der Tiere stelle eine große Gefahr für den Bestand dar.

(APA/Red)

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