Am Donnerstag wird ein ehemaliger Ruderer vom Bundeskriminalamt verhört. Der wollte in einem Schreiben an den Ruderverband in der Blutdopingaffäre mit der Firma Humanplasma Ross und Reiter nennen wenn er nicht in den Mannschaftsbildungsprozess für die Sommerspiele 2012 in London eingebunden wird. Der Erpressungsversuch kam beim Ruderverband nicht gut an. Der Präsident des Ruderverbands, Helmar Hasenöhrl, bringt erstmals im Zusammenhang mit Humanplasma konkrete Namen ins Spiel.
Kameraden angeschwärzt
In einer E-Mail an den Vorstand des österreichischen Ruderverbands unterstellt Hasenöhrl einem Athleten, das Ansehen des Rudersports zu schädigen, weil dieser von Blutdopingaffären während seiner Präsidentschaft gesprochen habe. “Damit behauptet er angeblich schlüssig, dass seine Ruderkameraden (Wolfgang Sigl, Bernd Wakolbinger, Sebastian Sageder, Raphael Hartl, Helfried Jurtschitsch, Christoph Uhl etc.) Blutdoping betrieben haben”, so Präsident Hasenöhrl in dem Rundschreiben. Der ehemalige Bundestrainer Martin Keßler wurde Anfang März vom Blutlabor Humanplasma angeschwärzt: er sei neben Walter Mayer einer der Initiatoren des organisierten Blutdopings zwischen 2003 und 2006 gewesen. Keßler räumte ein, dass seine Ruderer dort Blut abgenommen hatten, aber er bestritt die Rückführung des Blutes.
Betrugsverfahren möglich
Informiert wurde auch die nationale Antidopingagentur NADA. In den nächsten Wochen werden dann wohl mehrere Ruderer Besuch vom Bundeskriminalamt und der NADA bekommen. Die NADA hat ja bereits vom internationalen Ruderverband FINA Unterlagen erhalten. Darin geht es um die Frage, welche sportrechtlichen Regelungen zwischen 2003 und 2006 im Ruderbereich gegolten haben. Blutdoping auch schon der Versuch von Manipulation zieht nach dem heute geltenden Antidopinggesetz eindeutig eine Sperre nach sich. Auch ein Betrugsverfahren ist möglich. Aber die NADA darf nur nach den Rechtsnormen urteilen, die zum damaligen Zeitpunkt gültig waren.
Gold und Sperren
Für Keßler und seine Ruderer wird es trotzdem immer enger. Der 48-Jährige war von 1997 bis 2005 Cheftrainer des Ruderverbands. Unter seiner Führung holten Österreichs Ruderer WM-Gold, WM-Bronze und Weltcupsiege. Die von Präsident Hasenöhrl angeführten Ruderer Wolfgang Sigl, Bernd Wakolbinger und Sebastian Sageder wurden 2001 Weltmeister. Gemeinsam übrigens mit Martin Kobau, der zwei Jahre später positiv auf anabole Steroide getestet und gesperrt wurde. So wie seine Ruderkollegen Helfried Jurtschitsch und Norbert Lambing. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
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